Minions (3D)
Filmbewertung: ausgezeichnet
Starttermin: 02.07.2015
Regisseur: Pierre Coffin, Kyle Balda
Entstehungszeitraum: 2015
Land: USA
Freigabealter: 0
Verleih: Universal
Laufzeit: 104 Min.
Gelb durch die Weltgeschichte
So wirklich von der Bildfläche verschwunden waren sie seit ihrem ersten Auftritt nicht eine Sekunde: Zwar hatten die Minions getauften gelben Wesen 2010 im Animationsabenteuer "Ich - einfach unverbesserlich" nur eine Art Nebenrolle. Doch in der Folge avancierten die knuffigen Rundlinge zu Publikums-Lieblingen - und es dauerte nicht lange, bis es im Internet und Kinderzimmer, auf Volksfesten und Autoscheiben nur so von ihnen wimmelte. Fünf Jahre, ein "Ich"-Sequel und dutzende Internet-Kurzfilmchen später bekommen sie endlich einen eigenen Film. Das unterhaltsame CGI-Abenteuer "Minions" schickt die naiv-putzigen Gelblinge auf eine kurzweilige Reise durch die Welt und die Geschichte.

Pierre Coffin erinnert sich nicht daran, wann er zum letzten Mal einen Minion-freien Tag verbracht hat. Kein Wunder, ist der Franzose doch nicht nur Regisseur des ersten eigenen Films über die brabbelnden Brillenträger, sondern verleiht selbigen seit deren erstem Auftauchen zudem die Stimmen. Auch in "Minions" verständigen sich die titelgebenden Wesen wieder auf Minionisch - oder wie auch immer man ihre aus romanisch-englisch-deutschen Sprachfetzen und Essens-Referenzen ("Banana") bestehende "Sprache" nennen mag. Zu bereden gibt es viel: "Minions" erzählt die Geschichte des gelben Volkes von Anbeginn.

Wie man aus den beiden "Ich - Einfach unverbesserlich"-Teilen weiß, sind die Minons recht obrigkeitshörige Geschöpfe, die gern in Massen agieren und zwingend einen Meister benötigen, um glücklich zu sein. Ein Problem, dass sich durch die Minions-Geschichte zieht - schließlich existierten die trotteligen Gefolglinge schon lange vor dem Möchtegern-Fiesling Gru, dem sie in den Vorgängern dienen. Im im Laufe der Historie, zeigt der Film, vergötterten die Minions so einige Schurken und Führer: Vom T-Rex über Dracula bis Napoleon hefteten sich die Frechlinge an so manchen Rockzipfel - jedoch nur um den jeweiligen Anführer aufgrund ihrer Ungeschicktheit unfreiwillig um die Ecke zu bringen. Wie sonst, fragt man sich, sollen die Dinosaurier denn ausgestorben sein?

So agieren die Minions in einer wunder- und liebevoll zum Leben erweckten Animations-Welt als eine Art eigentliche Bewohner unserer Erde, die den jeweils Herrschenden zwar die Macht überlassen, ihre Anführer aber garantiert überleben. Um nicht noch mehr kaputt zu machen, ziehen sich die wuselnden Kultwesen eines Tages in die Antarktis zurück. Dort werden sie aber irgendwann depressiv und spielen - wirklich herrlich umgesetzt - lustlos Massengesellschaftsspiele. Der Grund, na klar: Der Meister fehlt. Also machen sich drei schon bekannte Minions - Stuart, Bob und Kevin - auf eine abenteuerliche Suche nach einem neuen Führer.

Mit überraschend viel historischem Tiefsinn und schwarzem Humor verschlägt es sie geradewegs in die Welt der wilden 60er-Jahre. Erst ins tolerante und von Hippies geprägte New York jener Zeit (daher bekommen sie ihre blauen Latzhosen!) und schließlich auf die weltgrößte Fieslingskonferenz in Orlando. Dort schließen sie sofort die gigantomanische Scarlet Overkill ins Herz. Die in der deutschen Version von Comedy-Star Carolin Kebekus gesprochene Bösewichtin will nur eines: Britische Königin werden. Also geht es für Kevin, Bob und Stuart auf nach England, wo schon Scarlets ebenso gemeiner Ehemann Herb Overkill (gesprochen von Sascha Rotermund) wartet. Die beiden hecken einen bösen Plan aus, der für die süßen gelben Wesen nicht gut ausgehen könnte. Doch, natürlich: Die wissen sich zu wehren - oder zumindest mit List, Glück und jeder Menge lustiger Zufälle durchzuschlagen.

In hübschem und vor allem sinnvoll verwendetem 3D unterhält der "Minions"-Film von der ersten Minute an. Das liegt in erster Linie natürlich an den unglaublich liebenswerten Hauptfiguren, die dem Zuschauer - anders als in anderen Animationsfilmen - nicht durch platte Dialoge auf die Nerven gehen können. Zum anderen sorgt dafür aber auch das tolle Drehbuch mit einer episch angelegten Geschichte, die eher klotzt als kleckert, sich niemals zu ernst nimmt und abwechslungsreich wie selten daherkommt. Und natürlich bleibt spannend, wie die Minions denn nun ihren Meister Gru kennenlernen.

Von Maximilian Haase

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