The Gallows
Filmbewertung: enttäuschend
Starttermin: 27.08.2015
Regisseur: Travis Cluff, Chris Lofing
Schauspieler: Reese Mishler, Pfeifer Brown, Ryan Shoos
Entstehungszeitraum: 2015
Land: USA
Freigabealter: 16
Verleih: Warner
Laufzeit: 81 Min.
Die erhängte Idee am Strick der Klischees
Zwei Regisseure stellen ein Gruselvideo auf YouTube, das Filmchen gilt bei Genre-Fans im Netz bald als Geheimtipp. Eine Produktionsfirma entdeckt das Ganze und sorgt dafür, dass das Werk als Kinofilm auf die Leinwand kommt. So entstand "The Gallows". Es ist eine Low-Budget-Erfolgsgeschichte, in der der amerikanische Traum tief verwurzelt ist. Die Investition in die Kinoadaption hätte man sich allerdings sparen können …

Natürlich dreht sich alles um einen Mythos: Mitte der 90-er geschieht bei einer Highschool-Theateraufführung irgendwo in Amerika ein furchtbares Unglück: Der Hauptdarsteller kam am Galgen ums Leben. 20 Jahre später will die Theater-AG dasselbe Stück mit dem mahnenden Namen "The Gallows", auf Deutsch "Der Galgen", wieder aufführen, um dem Verstorbenen zu gedenken. Blöd nur, dass Hauptdarsteller Reese (Reese Mishler) so gar kein Schauspieltalent hat und beim Stück nur mitmacht, um der schönen Pfeifer (Pfeifer Brown) näher zu kommen.

Um seinen besten Freund vor einem peinlichen Auftritt zu bewahren, bietet sein Kumpel Ryan (Ryan Shoos) an, die Bühne in der Nacht vor der Premiere zu zerstören. Gemeinsam mit dessen Freundin Cassidy (Cassidy Gifford) machen sich er und Reese bei Anbruch der Nacht auf den Weg ins Schultheater und treffen dort ausgerechnet auf Pfeifer.

Die internen Streitereien der Protagonisten sind dabei jedoch bald nebensächlich - spätestens als sie merken, dass sie durch Zauberhand im Gebäude eingesperrt wurden. Doch es kommt noch schlimmer: Das Licht geht aus, der Spuk beginnt! Es scheint, als wäre ein mit einem Strick bewaffneter Geist hinter den Teenies her. Wird er erst ruhen, wenn sie alle hängen?

Gefilmt wird in gewohnter Found-Footage-Manier nur mit Handkameras, die die Protagonisten vor sich hertragen. Der ständige Gebrauch dieser Handy- und Hobby-Kameras wird allerdings nie so recht ersichtlich. Eine Erklärung, warum die vier ihren unheimlichen Überlebenskampf auf Video festhalten, bleibt aus.

Auch abgesehen von diesem Patzer wartet "The Gallows" mit sämtlichen mittlerweile nicht mehr entschuldbaren No-Gos eines Low-Budget-Horrorfilms auf: Die Schauspieler sind grauenhaft, die Charaktere, die sie spielen, über die meiste Zeit hinweg nur nervig, hysterisch und nicht nachvollziehbar. Und der Kern der Geschichte bewegt sich am Ende irgendwo zwischen einem schlechten Scherz und dem Nicht-Vorhandensein.

Einziger Pluspunkt: Die visuellen Effekte können sich zumindest für einen derartigen Film durchaus sehen lassen. Auch der ein oder andere Schockmoment erfüllt seinen Zweck. Und so manche angespannte Grusel-Situation zieht einen dann doch unfreiwillig in ihren Bann.

"The Gallows" wird sicher nicht in die Annalen des Horror-Genres eingehen, nicht einmal in dessen mittlerweile doch wirklich nicht weiter ausschlachtbaren Found-Footage-Sparte. Er könnte jedoch einer dieser Filme werden, den sich ein paar Teenager jedes Jahr an Halloween wieder und wieder ansehen, um sich ein klein wenig zu gruseln, und um die restliche Zeit über den Trash-Faktor des Werks zu lachen.

Von Jan Waizenhöfer

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