Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 04.02.2016 |
Regisseur: | Alexis Alexiou |
Schauspieler: | Stelios Mainas, Adam Bousdoukos, Mimi Branescu |
Entstehungszeitraum: | 2015 |
Land: | GR / D / ISR |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | Neue Visionen |
Laufzeit: | 117 Min. |
Die Brutalität, die am Ende des Films einsetzen wird, liegt die ganze Zeit in der Luft. Alexious Kameramann Christos Karamanis lässt sie einatmen, versteckt sich aber auch immer wieder unscharf hinter breiten, anzugbehangenen Schultern, Mauern oder schnittigen Autos. Neben ziependen Jazz-Versatzstücken setzen immer wieder griechische Schlagerlieder ein, die die Liebe und das Leben genauso feiern wie betrauern. Die Ästhetik des Films erinnert tatsächlich eher an fernöstlichen Thrillern als an europäischen Dramen. Vielleicht ist noch etwas "Leon - Der Profi" auszumachen, womöglich aber auch nur, weil Hauptdarsteller Mainas durchaus als Jean-Reno-Double herhalten könnte.
Ähnlich störrisch wie dessen ikonische Figur aus Luc Bessons Klassiker von 1994 bewegt er sich durch dieses gelb und grün beschienene Athen. Der passionierte Jazzclub-Besitzer, dessen koksverstopfte Nase sonst keinen Platz für etwaige Passionen bietet, verliert den Anschluss. Kaum jemand kommt noch, um seine gebuchten internationalen Live-Jazzer zu sehen, von seinen Kindern weiß er eigentlich kaum etwas, seine Frau will sich scheiden lassen und seine Affäre geht ihm eigentlich am Allerwertesten vorbei. 17 Jahre, das betont er immer wieder, besitzt er nun den Laden. Um Geld für dessen Renovierung aufzubringen, hat sich Stelios aber die falschen Geldgeber gesucht.
Der namentlich nicht weiter beschriebene Rumäne (Mimi Branescu) hat nämlich, wie er sagt, auch eine Familie zu ernähren. 148.237 hat der "Geschäftsmann" in seinem Büchchen stehen, die Stelios ihm schuldet. "Euro oder Leu?", fragt der den Übersetzer und Einfädler des Ganzen, seinen alten Kollegen Vassos (Dimitris Tzoumakis). Der überträgt die Frage lieber nicht. Der Jazzclub droht an den Mafioso zu gehen ...
Stelios lässt aus seiner durchaus brenzligen Situation keinen unbedingten Kampf um seine Existenz folgen. Zumindest nicht abrupt. Bei seinem Schlurfen durch die griechische Hauptstadt stößt er eher zufällig darauf, wie ihm sein Leben längst entglitten ist und wie es an ihm vorbeirauscht. Was schnell klar wird: Stelios wird nicht klein beigeben. Aus rein ästhetischem Anliegen verfolgt man ihm dabei lieber denn aus erzählerischem. Doch dieses Gelb und Grün, der beinahe unheimliche Schlager und die drückebergerische Kamera können schon in den Bann ziehen.
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