Den Schlamassel haben sich Ritter Rost und seine sympathisch-skurrilen Spießgesellen durchaus selbst zuzuschreiben. Mit einem aberwitzigen, vor allem aberwitzig teuren Drachenturnier hat der kleine Blechkämpfer in der Rüstung, die verdächtig nach einer alten Registrierkasse aussieht, den Bogen überspannt. Als "nutzlos" und "völlig überbezahlt" müssen sich die turnierfreudigen Recken bald beschimpfen lassen. Schlimmer noch: Prinzessin Magnesia, die die Macht im Lande an sich reißt, setzt die Ritter einfach vor die Burgtür. "Ihr seid nur noch Schrott", schimpft und wütet sie.

Doch Rost wäre nicht Rost, wenn er nicht wieder auf eine (zweifelhafte) neue Idee käme: Er besinnt sich seiner Familientradition - sein schon länger verstorbener Vater war Erfinder. In den Rumpelkammern des Schlosses findet er gleich mehrere vermutlich aus gutem Grund unvollendet gebliebene Konstruktionspläne, die Ritter Rost - assistiert von einem freundlichen Gespenst - zum Leben erwecken möchte.

"Wir sind frei und haben endlich Zeit für unsere Hobbies", versucht er seinen grummelnden Kollegen den Aufbruchsgeist schmackhaft zu machen. Doch so harmlos ist Rosts neuer Zeitvertreib nicht. Im Gegenteil: Die von ihm entwickelten neuartigen Waffen- und Roboter-Systeme, mit denen er sich beim greisen König wieder beliebt machen möchte, richten sich kurz darauf nicht nur gegen die Ritter selbst, sondern gegen das gesamte Schrott-Reich.

Wie schon im deutschen Erstlingsfilm zur Kindermarke, die nicht nur in Buchform, sondern auch als TV-Serienabenteuer ihre Fans längst gefunden hat, geben die Regisseure Thomas Bodenstein und Marcus Hamann dem Affen Zucker. Während sich etwas reifere "Ritter Rost"-Neulinge zunächst einmal etwas verdutzt in der animierten Altmetall-Welt zurechtfinden müssen, ist für die Jüngeren der augenzwinkernd "schrottige" Look der Ritterwelt mit ihrer höchst amüsanten Detailverliebtheit eine Selbstverständlichkeit - und ein wilder Tummelplatz.

Produktionstechnisch muss sich der auch in einer 3D-Fassung gedrehte Film vor großen US-Kinderfilmen nicht verstecken. Und mit einem Top-Schauspieler wie Christoph Maria Herbst, der diesmal dem Titelhelden seine Stimme leiht, aber auch Sprechern wie Jella Haase ("Fack ju Göhte") und Tom Gerhardt ist die Ritterwelt bestens ausgestattet.

Das junge Publikum stürzt sich kopfüber mit ins spannende, durch viel schrägen Humor aufgelockerte Schlachtengetümmel. Derweil dürfen sich die Älteren an durchaus subversiven Parallelen zur Alltagswelt delektieren. Stichworte: Machterhalt durch Medienmanipulation, nachhaltige Alternativen zur Wegwerfmentalität oder soziale Umbrüche in einer seelenlosen, weil durchautomatisierten Welt.