Filmbewertung: | akzeptabel |
Starttermin: | 13.04.2017 |
Regisseur: | Zach Braff |
Schauspieler: | Michael Caine, Morgan Freeman, Alan Arkin |
Entstehungszeitraum: | 2016 |
Land: | USA |
Freigabealter: | 6 |
Verleih: | Warner |
Laufzeit: | 97 Min. |
Dabei könnten die Voraussetzungen - von dem unglücklichen Starttermin abgesehen - für "Abgang mit Stil" auf dem Papier kaum besser sein: Drehbuchautor Theodore Melfi bewies kürzlich erst mit dem dreifach oscarnominerten Rassentrennungsdrama "Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen", dass er ein großer Geschichtenerzähler ist, der seinen Figuren sowohl Tiefe als auch Wortwitz zu verleihen weiß. Regisseur Zach Braff wiederum gilt seit seinem wunderbar komischen, unkonventionell bebilderten Regiedebüt "Garden State" (2004) als Independent-Darling. Und dass die Hauptrollen der Komödie mit den Oscarpreisträgern Michael Caine, Alan Arkin und Morgan Freeman bestmöglich besetzt sind, muss gar nicht weiter erklärt werden. Trotzdem verbringt man die erste Hälfte des Films aus anderen Gründen staunend, als man es sich im Vorfeld ausmalte.
Nachdem das Stahlwerk, in dem sie jahrelang schufteten, seine Produktion ins Ausland verlegt, löst sich der Rentenfonds der alten Freunde Joe (Michael Caine), Al (Alan Arkin) und Willie (Morgan Freeman) plötzlich in Luft auf. Schuld daran trägt auch die Bank, bei der die drei Kunden sind, und die Joe schon bald das Haus abknöpfen will. Nachdem er selbst Zeuge eines erfolgreichen Bankraubs wurde, reift in dem verzweifelten Senior eine Idee: Warum nicht selbst eine Bank überfallen, fragt er seine staunenden Freunde. Viel zu verlieren haben sie ja nicht und die Gesundheitsversorgung im Gefängnis sei eh besser als ihre jetzige. Trotz anfänglicher Skepsis und mehr oder weniger schwerwiegender Gesundheitsprobleme beginnen die drei Amigos mit der Planung ihres großen Coups.
Ab diesem Zeitpunkt fängt die Komödie dann auch endlich an, Spaß zu machen: War der Film bis dahin eine recht wunderliche Aneinanderreihung von Alterswitzchen und Albernheiten, gewinnt er durch das neu gesteckte Ziel der Senioren die dringend benötigte Struktur. Dank Splitscreen-Montage, grafischer Elemente und mitlaufender Stop-Uhr werden auch die Bilder interessanter; Schnitt und Soundtrack im gleichen Maße flotter. Etwas Besonderes, ein Alleinstellungsmerkmal, erhält die Komödie zwar auch dadurch nicht, doch immerhin gelingt es, den Zuschauer zu versöhnen und etwas mitzureißen.
Dennoch bleibt die Frage, warum "Abgang mit Stil" kein besserer Film geworden ist. Weder Braff noch Melfi sieht es ähnlich, Figuren mit ihren Problemen - in diesem Fall Altersarmut, soziale Ungerechtigkeit und Zukunftsangst - einfach allein zu lassen, um stattdessen abgenutzte Witzchen über Krankheiten zu reißen. Dass sie ernste Themen wirklich ernst nehmen und dennoch sehr humorvoll mit ihnen umgehen können, haben beide Filmemacher in der Vergangenheit bewiesen. Und ihr Ensemble sowieso.
Liegt es daran, dass Braff erstmals einen Kinofilm drehte, für den er nicht auch das Drehbuch geschrieben hat? Oder kann nur Theodore Melfi ein Skript von Theodore Melfi so verfilmen, dass daraus ein ansprechender Film wird? Oder war es doch das große Studio, das am Ende nichts mit den Ideen der Independentfilmer anfangen konnte und lieber auf Bekanntes setzte?
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