Guardians Of The Galaxy Vol. 2
Filmbewertung: überzeugend
Starttermin: 27.04.2017
Regisseur: James Gunn
Schauspieler: Chris Pratt, Zoë Saldaña, Vin Diesel
Entstehungszeitraum: 2016
Land: USA
Freigabealter: 12
Verleih: Disney
Laufzeit: 133 Min.
Wenn der Vater mit dem Sohne
Einen Namen hat er sich ja nun wirklich gemacht, dieser Star-Lord. Vor drei Jahren kannte kaum jemand den verwegenen Weltraum-Hallodri, worüber sich der Marvel-Superheld in "Guardians Of The Galaxy" lauthals beschwerte. Dann aber wurde der explosive und witzige Marvel-Superheldenfilm zu einem weltweiten Kinohit, und plötzlich konnte kaum jemand erwarten, den größenwahnsinnigen Peter Quill (Chris Pratt), wie Star-Lord mit bürgerlichem Namen heißt, bei seinen neuen Abenteuern zu begleiten. Nun ist auch "Guardians Of The Galaxy Vol. 2" ein explosiver, witziger Blockbuster geworden, in dem sich Quill und Konsorten um Kopf und Kragen labern. Das konnte genauso erwartet werden, was einerseits beruhigend ist. Andererseits ist es aber auch ernüchternd. Weil alles, was im ersten Teil noch frech und frisch war, ist nun gefällig und ziemlich gut abgehangen.

Wirklich enttäuscht wird man von den durchgeknalltesten Helden im Marvel-Kinokosmos natürlich nicht. Zusammen mit dem schießwütigen Waschbären Rocket (gesprochen von Fahri Yardim), der attraktiven, grünhäutigen Killerin Gamora (Zoë Saldaña) und dem Kleiderschrank-Mann Drax (Dave Bautista) lässt es Star-Lord ordentlich krachen und nimmt es dabei mit der Legalität nicht genauer als unbedingt notwendig. Groot kann der Truppe diesmal übrigens kaum helfen, auch wenn seine Niedlichkeit eine Waffe ist: Den sympathischen Baum hatte es im ersten Teil ziemlich zersägt, und nun muss er als temperamentvoller und tanzwütiger Setzling erst mal zu alter Stärke finden.

Die Guardians pflegen ihr ruppiges Anti-Helden-Image und feuern nicht nur schwere Geschütze sondern auch Unmengen Kalauer ab. Da kann man durchaus schmunzeln. Allerdings entsteht der Humor nicht aus einer inneren Logik der Figuren heraus, sondern weil die Gags im Drehbuch stehen und gefälligst für Lacher zu sorgen haben. So herrlich sinnfrei geblödelt wie im ersten Teil wird in der Fortsetzung nicht mehr.

Ob die Leichtigkeit aus Bammel vor dem eigenen Erfolg flöten gegangen ist oder aus einem anderen Grund sei dahingestellt. Fakt ist: "Guardians Of The Galaxy Vol. 2" nimmt sich ein bisschen zu ernst. Bei allem Effektbombast, bei aller visueller Kreativität, bei allem "Irgendwo ist immer was los" und all den neuen Figuren(-konstellationen) und neuen Schauplätzen trägt der Film schwer an seiner Last, tiefgründige Botschaften vermitteln zu wollen.

Im Kern ist "Guardians Of The Galaxy Vol. 2" nämlich ein echter Familienfilm. Und wenn man sich die Familien ins Haus holt, dann ist Schluss mit unbeschwert lustig. Star-Lord etwa trifft seinen Vater: Der sieht aus wie Kurt Russell, also ziemlich gut, und zwar nicht nur in seiner digital frisierten jüngeren Version. Außerdem hat er die eine oder andere Überraschung für seinen Sohn parat. Dem allerdings steht der Sinn so gar nicht nach einer Familienzusammenführung. Auch Gamora hat nicht wirklich Lust, sich mit ihrer Schwester Nebula (Karen Gillan) zu versöhnen, die ihr im ersten Teil noch nach dem Leben trachtete. Muss sie aber, weil die Marvel-Bosse es so wollen. Irgendwann ertappt man sich dann bei all dem Leiden und Lieben, beim Versöhnen und Verstehen verstohlen auf die Uhr zu schauen.

Dabei funktioniert die Sache mit den Botschaften eigentlich ganz nebenbei. Weil fünf völlig verschieden Typen mit völlig verschiedenen Lebensentwürfen, Herkünften und Religionen gemeinsam etwas erreichen wollen. Regisseur James Gunn, der auch den ersten Teil verantwortete, hätte das chaotische Quintett eigentlich nur machen lassen müssen. Knallbunt, vorlaut und explosiv sind sie von ganz alleine. Und dank Star-Lords Mixtape und seinem Walkman haben sie auch einen ausgezeichneten Musikgeschmack. Zumindest bekommen Erd-Hits, die in den 1970ern und 1980ern im Radio durchgenudelt wurden, im intergalaktischen Kontext eine gewisse kosmische Leichtigkeit, die auch dem Film gut zu Gesicht gestanden hätte.

Von Andreas Fischer

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