King Arthur: Legend Of The Sword
Filmbewertung: akzeptabel
Starttermin: 11.05.2017
Regisseur: Guy Ritchie
Schauspieler: Charlie Hunnam, Astrid Bergès-Frisbey, Jude Law
Entstehungszeitraum: 2017
Land: USA / AUS / GB
Freigabealter: 12
Verleih: Warner
Laufzeit: 127 Min.
Ein Königreich für ein Schwert
Zu sagen, dass diese Geschichte schon oft erzählt wurde, wäre eine glatte Untertreibung: Gut 20 Spielfilme und Serien um die Artussage kennt allein Wikipedia, zudem diverse Opern, Comics, Computerspiele, Dokumentationen und zweieinhalb Dutzend Romane allein aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Seit dem späten 9. Jahrhundert wird die Sage von König Arthur und seinem Schwert Exkalibur immer wieder erzählt - und immer wieder neu: War "King Arthur" (2004) ein Schlachtenepos und "Excalibur" (1981) ein Genre-prägender Fantasyfilm, erzählte "Camelot - Am Hofe König Arthurs" (1967) die alte Geschichte in Musicalform. Doch obwohl das Publikum Arthur schon als kleinen Jungen, keltischen Krieger und römischen Centurio gesehen hat, verspricht Warner mit "King Arthur: Legend Of The Sword" nun eine "radikal neue Interpretation". Verantwortlich dafür war "Sherlock Holmes"-Regisseur Guy Ritchie.

Es bleibt kaum genug Zeit, die einleitende Texttafel über in Ungnade gefallene Magier zu lesen, als schon die ersten dinosauriergroßen Kriegselefanten Richtung Camelot stapfen. Guy Ritchie wirft den Zuschauer unversehens hinein ins Kriegsgeschehen, das mit Stunt-Sprüngen in Zeitlupe und Unmengen von CGI-Trümmern auch aus einem Hochglanz-Trailer zu einem teuer produzierten Computerspiel stammen könnte. Doch das eigentliche Gemetzel beginnt erst, als auf dem Schlachtfeld schon wieder Ruhe eingekehrt ist: Um selbst König zu werden, bringt der finstere Vortigern (Jude Law) seinen Bruder Uther Pendragon (Eric Bana) um, der seinen kleinen Sohn Arthur gerade noch in ein rettendes Boot setzen konnte.

Aufgezogen von Prostituierten, Schlägern und Dieben wächst Arthur in Londinium vielleicht nicht zum rechtschaffenen, aber doch recht stattlichen jungen Mann ("Sons of Anarchy"-Star Charlie Hunnam) heran. Der ist auf dem besten Weg, sich mithilfe seiner kleinen Bande ein kleines Vermögen zu ergaunern, bis er sich eines Tages mit den Falschen anlegt: Er erregt die Aufmerksamkeit der königlichen Schergen, die derzeit jeden Mann in Arthurs Alter nach Camelot schleppen. Dort ragt aus einem Fels das legendäre Schwert Exkalibur, das einst Uther Pendragon (Eric Bana) gehörte und nur von seinem wahren Erben herausgezogen werden kann. Den Erben, den der tyrannische König Vortigern zu finden und zu töten gedenkt.

Als "modern wie nie zuvor" kündigte der Verleih seine Fassung der Artussage an und meinte damit vor allem laut und schnell: Gern greift Guy Ritchie zur rasanten Montage, um über den britischen Sagenkönig zu erzählen. Wie er sich mit seinem Schicksal anfreunden muss, wie er Verbündete gewinnt, wie er mit seinen neuen Verbündeten Pläne schmiedet; alles wird flott gesagt und flott geschnitten. Gerade so, als würden mittelalterliche Ritter die Hauptrollen in einem Heistmovie spielen. Das ist sexy, das ist unterhaltsam. Aber leider auch hinderlich für den Erzählfluss.

"King Arthur: Legend Of The Sword" anzuschauen, fühlt sich in etwa so an, wie einen Abenteuerroman im Eiltempo zu überfliegen: Man bekommt die Handlung zwar mit, aber irgendwie auch nur jedes dritte Wort. Nicht nur für echte Gänsehautmoment fehlt dadurch die Zeit, man erhält bei so viel Hektik auch kaum Gelegenheit, nach links und rechts zu schauen. Aber was sollte dort auch sein? Vom Titelhelden abgesehen haben die Figuren, davon einige immerhin spätere Ritter der Tafelrunde, keine hervorstechenden Charakterzüge, sondern lediglich Funktionen, die sie im Film erfüllen müssen.

Spekulierte man im Hause Warner vielleicht ein wenig zu sehr auf einen zweiten Teil? Die Option wird sich auf jeden Fall offen gehalten. Und als Zuschauer wünscht man sich auch, dass sie genutzt wird. Aber nicht weil der Auftaktfilm so herausragend ausfiel, sondern damit die Figuren und Darsteller vielleicht beim nächsten Mal die Gelegenheit bekommen, sich wirklich zu entfalten.

Von Annekatrin Liebisch

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