Song To Song
Filmbewertung: enttäuschend
Starttermin: 25.05.2017
Regisseur: Terrence Malick
Schauspieler: Ryan Gosling, Michael Fassbender, Rooney Mara
Entstehungszeitraum: 2017
Land: USA
Freigabealter: 12 (beantragt)
Verleih: Studiocanal
Laufzeit: 128 Min.
Nie war Ryan Gosling so anstrengend
Die Eckdaten klingen erst mal super: In seinem neuen Filmkunstwerk "Song To Song", so ließ der Filmverleih verlauten, entführe Terrence Malick seine Zuschauer in die faszinierende Musikszene seiner Wahlheimat Austin, Texas. Dort finden, Musikfans wissen das, alljährlich Festivals wie das South By Southwest und Austin City Limits statt. Wie so oft bei Malick stehen die Stars wieder einmal Schlange. Michael Fassbender, Ryan Gosling, Rooney Mara, Natalie Portman und Cate Blanchett sind in dem Film zu sehen, daneben glänzen Val Kilmer, aber auch Musiklegenden wie Patti Smith, Iggy Pop und die Red Hot Chili Peppers mit Gastauftritten. Und trotzdem kam am Ende ein Musikdrama heraus, das über weite Teile vor allem eins ist: anstrengend.

Bei einer Party des einflussreichen Musik-Produzenten Cook (Michael Fassbender) lernen sich die beiden aufstrebenden und ambitionierten Musiker Faye (Rooney Mara) und BV (Ryan Gosling) kennen, sie verlieben sich ineinander und gehen eine Beziehung ein. Auf den großen Durchbruch hoffend, hat Faye allerdings gleichzeitig eine Affäre mit Cook laufen. Diese Dreiecksbeziehung geht nicht lange gut, Faye und BV trennen sich - doch in der lebendigen Musikszene von Austin bleibt niemand lange allein. BV lernt die scheinbar ziemlich reiche Amanda (Cate Blanchett) kennen und Faye beginnt eine Beziehung mit der Französin Zoey (Bérénice Marlohe, "Skyfall"), während Cook die Kellnerin Rhonda (Natalie Portman) heiratet.

In Wirklichkeit dreht sich "Song To Song" also viel mehr um Beziehungskuddelmuddel als um Musik. Es geht um Liebe, Lust und Betrug. Zwischendurch werden hin und wieder ein paar Festival-Szenen eingestreut und Künstler wie Patti Smith, Iggy Pop oder John Lydon von den Sex Pistols treten in Erscheinung, indem sie den Protagonisten kurze Ratschläge und Einblicke in ihr Leben geben. Doch wer nach "La La Land" gehofft hatte, in "Song To Song" noch mal einen singenden Ryan Gosling zu Gesicht zu bekommen, der wird enttäuscht. Faye und BV selbst hört man in dem Film so gut wie gar nicht musizieren.

Darüber ließe sich natürlich hinweg sehen, wenn ansonsten alles stimmen würde. Doch der Film kommt einfach nicht in Schwung. Einen richtigen Erzählstrang gibt es nicht. Der Großteil der Handlung bleibt der Vorstellungskraft oder Interpretation des Zuschauers überlassen. Charaktere bleiben namenlos, Unterhaltungen führen scheinbar ins Leere - und als Zuschauer ist man ständig auf der Suche nach etwas, an dem man sich festhalten kann. Über allem schwebt dabei stets eine düstere, irgendwie deprimierende Atmosphäre, die einem das Gefühl vermittelt, die Musikszene sei ein ganz und gar unfreundlicher Ort.

Dass der Film stolze 130 Minuten lang ist, macht die Sache nicht besser. Kein Wunder, dass "Song To Song" seit der Premiere beim diesjährigen South By Southwest Festival schon so manchen Verriss kassiert hat. Vielleicht liegt es daran, dass die Szenen oft nur improvisiert wurden und Terrence Malick sie erst nach Ende der Dreharbeiten zusammenfügte. Christian Bale, Arcade Fire und die Fleet Foxes hat er dabei übrigens ganz aus dem Film herausgeschnitten. Immerhin: Der Soundtrack, der unter anderem Songs von Bob Dylan, Sharon Van Etten und Patti Smith enthält, kann sich hören lassen.

Von Nadine Wenzlick

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