Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 24.08.2017 |
Regisseur: | Lucas Belvaux |
Schauspieler: | Emilie Dequenne, André Dussollier, Guillaume Gouix |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | F / B |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | Alamode |
Laufzeit: | 119 Min. |
Ort der Handlung ist Hénart, eine triste kleine Stadt im Norden Frankreichs, die mit sozialen Problemen kämpft und aus der wegzieht, wer kann. Hier arbeitet Pauline Duhez (Émilie Dequenne) als Krankenschwester für einen ambulanten Pflegedienst. Die alleinerziehende Mutter hat Mühe, den Job und ihre zwei kleinen Kinder unter einen Hut zu bringen. Außerdem kümmert sie sich um ihren kranken und deprimierten Vater. Ein einziger Vorfall wie der unerwartete Herztod einer Patientin bringt die fragile Planung zum Einsturz und zeigt auf, wie es um die Gegend steht: Die alte Frau ist kaum tot, da rauben Unbekannte schon ihr Häuschen aus. Dr. Berthier (André Dussollier), mit dem Pauline bei vielen Fällen zusammenarbeitet, wird nicht müde, ihr die unbefriedigende Situation von Hénart in kleinen Bemerkungen vor Augen zu führen.
Eines Abends, im Rahmen eines stilvollen Abendessens zu zweit in seinem großbürgerlich eingerichteten Haus, rückt der Arzt gegenüber Pauline mit der Sprache heraus: Ob sie sich nicht vorstellen könnte, für die RNP als Bürgermeisterin zu kandidieren, um endlich die vorherrschenden Verhältnisse zum Besseren zu verändern? Pauline ist erst sprachlos, dann wenig begeistert. Sie hat bisher links gewählt wie ihr Umfeld, und ihr Vater ist Altkommunist. Aber nachdem eine sehr gute Freundin sich positiv über RNP geäußert hat und die Parteiführerin (Catherine Jacob) Vertrauen zu ihr fasst, erklärt sie sich einverstanden. Pauline weiß nicht, dass ihr neuer Freund Stanko (Guillaume Gouix) in faschistisch-paramilitärische Umtriebe der RNP verwickelt ist.
In welche Richtung ein Film geht, verrät sich meist schon in den ersten Momenten. "Dies ist unser Land" irritiert mit Aufnahmen wie aus einem Thriller, wenn Pauline ihre verstorbene Patientin entdeckt. Dieser Stil scheint nicht zum Weg von Pauline zur RNP zu passen. Tatsächlich findet der Wechsel zum Spannungsfilm gerade dann statt, als Paulines erste Kandidaten-Auftritte anstehen. Da büchst Monsieur Belvaux vor der selbstgestellten Aufgabe aus.
Allerdings tut er etwas sehr Wichtiges. Gestützt auf Recherchen über den Front National, zeigt er an der Figur des Stanko die enge Verbindung des Rechtsextremismus zur Gewalt gegen Migranten und andere Minderheiten auf. Rechtsextreme Gruppierungen zu wählen oder zu unterstützen, so gibt der Film deutlich zu verstehen, fördert eine schleichende Unterwanderung durch faschistische Brutalität und deren Verharmlosung. Das ist eine enorm wichtige Botschaft, gerade in dieser Zeit.
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