Filmbewertung: | enttäuschend |
Starttermin: | 31.08.2017 |
Regisseur: | Jacques Doillon |
Schauspieler: | Vincent Lindon, Izïa Higelin, Séverine Caneele |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | F |
Freigabealter: | 6 |
Verleih: | Wild Bunch |
Laufzeit: | 123 Min. |
Dabei bietet "Auguste Rodin" in der Anfangsphase ein einigermaßen reizvolles Gewebe aus sensibler Inszenierung und subtiler Anspielung über das Künstlerleben um 1900. Wenn man nur an die armen Frauen denke, die sich vor Verlangen nach dem Meister verzehren, lässt Rodins Mitarbeiterin und spätere Rivalin Camille Claudel (Izïa Higelin) einmal beiläufig fallen. Rodin sieht sie erstaunt an, senkt den Blick und berührt mit seiner Hand die Hand, die Camille gerade modelliert hat. Später, als sie ein Paar sind, fragt er sie, was sie am liebsten sein wolle. Ein Droschkenpferd, antwortet sie lachend, weil die so schlecht behandelt werden. Worauf Rodin auf einem Spaziergang zu sehen ist, Baumrinden befühlend, während Rose (Séverine Caneele), Haushälterin und Mutter seines Sohnes, von einem Droschkenpferd erzählt, dem die Zunge herausgeschnitten worden ist.
Soweit trägt der Film doch Dunkles, Geheimnisvolles, Tragisches in sich, das viel mit der Epoche zu tun hat, in der er spielt. Daran gemahnt neben der namenlosen Vollbusigen, die am Anfang ihren Rücken für Rodin durchdrückt und dabei gegen ihre Ausbeutung protestiert, vor allem das Schicksal der Geliebten Camille. Als Frau darf sie keine nackten Statuen zeigen, sie kann kaum ausstellen, sie verkauft fast nichts. Sie ist der Widerpart, an dem das Rodin-Porträt überhaupt Halt gewinnt. Mit ihr findet der Film erst seinen Erzählanfang im Jahre 1880, als sie der bis dahin öffentlich wenig geschätzte Rodin zur Mitwirkung am "Höllentor" für das Kunstgewerbemuseum von Paris auffordert. Die zeitliche Desorientierung danach ist noch erträglich, weil die intensive und explosive Beziehung zu Camille für Zusammenhalt sorgt.
Aber wenn Camille aus Rodins Leben verschwindet, zerfällt der Film. Seine Aufeinanderfolge separater Episoden mag der fragmentarischen Skulptur bei Rodin nachempfunden sein, regt im Gegensatz zu dieser aber nicht die Fantasie an. Verraten Vincent Lindons ruhig brennender Blick und seine rastlos arbeitenden Hände zwar den kontrollierten Furor des Kreativen, so bleibt das Ergebnis doch seltsam unbegriffen. Zusehends heftet sich der Blick an die nackte Haut miezenhaft paradierender und aufreizend posierender Modelle. Wie der Künstler deren lebendige Tableaus am Schluss aufsaugt und unmittelbar zu Papier bringt, demonstriert die Sackgasse von "Auguste Rodin": eine passive, unkritische Haltung zum eigenen Tun.
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