Filmbewertung: | akzeptabel |
Starttermin: | 07.09.2017 |
Regisseur: | Doug Liman |
Schauspieler: | Tom Cruise, Sarah Wright, Domhnall Gleeson |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | USA |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | Universal |
Laufzeit: | 115 Min. |
Darin geht es von Anfang an um Zeitgeschichte. Fernsehbilder vom Ende der 1970er-Jahre zeigen einen ratlosen Präsidenten Jimmy Carter, verbrannte US-Flaggen im Iran und kommunistische Rebellen in Mittelamerika. Währenddessen vegetiert Barry Seal als Verkehrspilot in seinem Job dahin, gelangweilt von der Routine und zu ausgelaugt für seine attraktive Frau Lucy (Sarah Wright). Und dann taucht auch noch ein CIA-Agent namens Schafer (Domhnall Gleason) auf, der Barrys Nebenverdienst mit eingeschleusten kubanischen Zigarren auf die Schliche gekommen ist.
Immerhin bringt er Aufregung in Barrys Leben, als er ihn mehr oder weniger nötigt, in Zukunft für den Geheimdienst Fotos von kommunistischen Kampfgruppen in Lateinamerika zu schießen. Die Flugkünste, die er dabei zeigt, sprechen sich bis zum Drogenkartell in Kolumbien herum. Bald gehören auch ein gewisser Pablo Escobar und seine Geschäftsfreunde zu seinen Klienten. Sie machen Barry reich. Für die CIA betreibt er Spionage und liefert Waffen für alliierte Revolutionäre, für das Kartell bringt er Kokain in die USA. Aber Politik und Unterwelt bilden eine gefährliche Mischung. Irgendwann steht Barry zwischen allen Fronten.
Produzent und Drehbuchautor Gary Spinelli hat sich für "Barry Seal: Only in America " von einer Nebenfigur der Iran-Contra-Affäre inspirieren lassen. Zusammen mit Regisseur Doug Liman gelingt ihm eine ziemlich gründliche Demontage der gierigen und ideologisch verblendeten Reagan-Jahre. Aber irrwitzig und haarsträubend wird ihre auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte nicht, trotz Einschüben pfiffiger Animationen und Barrys sarkastisch-zynischer Kommentare. Die gegenwärtige Lage in den USA erscheint zu verrückt, um sich ollen Kamellen zu widmen.
Am Boden bleibt "Barry Seal: Only in America" aber vor allem wegen Tom Cruise. Das Skript verlangt von ihm, triumphierender Draufgänger und getriebener Durchwurschtler, ordentlicher Vater wie abgebrühter Gauner und sowohl naiv als auch gerissen aufzutreten. Mit seinem gewohnten milden Wie-isses-nun-bloß-möglich-Lächeln und ein bisschen nervösem Herumgefummel an der Sonnenbrille bringt er diese Facetten nicht unter einen Hut. Selten trifft seine Darbietung ganz den richtigen Ton. Aber es ehrt den Star, dass er Neuland als Charakterdarsteller sucht, um vielleicht einmal als Hauptdarsteller das zu erreichen, was ihm als Männertrainer einst im Ensemble von "Magnolia" so verblüffend geglückt ist. Und wenn die Erinnerung nicht täuscht, hat dieser Tom-Cruise-Film ein Ende wie keiner zuvor.
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