Kingsman: The Golden Circle
Filmbewertung: überzeugend
Starttermin: 21.09.2017
Regisseur: Matthew Vaughn
Schauspieler: Taron Egerton, Mark Strong, Colin Firth
Entstehungszeitraum: 2017
Land: GB / USA
Freigabealter: 16
Verleih: Fox
Laufzeit: 141 Min.
Nur mal kurz die Welt retten
Ehrfürchtig und respektlos zugleich näherte sich "Kick-Ass"-Regisseur Matthew Vaughn in seiner Comic-Adaption "Kingsman: The Secret Service" 2014 dem Genre des Agentenfilms und dessen Ikone 007. Fortlaufend bediente die temporeiche Spionagekomödie bekannte Codes und Konventionen, um diese allerdings in vielen Fällen zu brechen und zu kommentieren. Das Ergebnis war ein abgedrehter, zum Teil brachialer Meta-Spaß, der bei aller Lust am Persiflieren auch Spannung erzeugen konnte. Seinen spielerischen und betont ironischen Ansatz hat Vaughn in der Fortsetzung "Kingsman: The Golden Circle" konserviert. Der Film erreicht nicht ganz die anarchische Qualität des Vorgängers, freuen darf man sich dennoch auf einen herrlich beknackten Weltrettungsplot samt spektakulären, comichaft überzeichneten Actionszenen.

Zu tun bekommt es der draufgängerische Eggsy alias Galahad (Taron Egerton), der sich inzwischen ein vollwertiges Mitglied der in London beheimateten Spionageorganisation Kingsman nennen darf, mit der im kambodschanischen Dschungel residierenden Drogenbaronin Poppy (Julianne Moore). Die will um jeden Preis als erfolgreiche Unternehmerin anerkannt werden und hat zu diesem Zwecke einen perfiden Plan entworfen: Kurzerhand macht sie alle Kingsman-Hauptquartiere dem Erdboden gleich. Eggsy und sein Kollege Merlin (Mark Strong) verschlägt es als einzige Überlebende in die Vereinigten Staaten, wo sie den Mitarbeitern des US-Geheimdienstes Statesman begegnen, die ihnen beim Kampf gegen Poppy beherzt unter die Arme greifen.

Wie schon im ersten Teil sind Logik und Relevanz nebensächlich. "Kingsman: The Golden Circle" geht in seiner Handlung zwar auf den seit vielen Jahren andauernden Krieg gegen die Drogen ein und zeichnet ein alles andere als positives Bild vom amerikanischen Präsidenten. Sonderlich raffiniert oder bissig sind die politischen Bezüge des Drehbuchs von Jane Goldman und Matthew Vaughn allerdings nicht. Auch die emotionalen Zwischentöne erweisen sich einmal mehr als Füllmaterial, das sich in manchen Fällen - etwa bei der Entzweiung zwischen Eggsy und seiner Freundin, der schwedischen Prinzessin Tilde (Hanna Alström) - arg alibimäßig und schematisch anfühlt.

Punkten kann die augenzwinkernde, an lustigen Gadgets reiche Agentensause mit einer exzentrisch-charismatischen Gegenspielerin, die ihren Rückzugsort in einen nostalgischen 50er-Jahre-Themenpark verwandelt hat und über die Stränge schlagende Mitarbeiter ohne Wimpernzucken im Fleischwolf zu Burger-Masse verarbeitet. Die Stunts und Kampfchoreografien fallen mitreißend aus, selbst wenn der Film am Wahnwitz des ersten Teils vorbeischrammt, der unter anderem ein bestechend orchestriertes Schlachtgetümmel in einem Gotteshaus zu bieten hatte.

Hauptdarsteller Taron Egerton macht, ähnlich wie im Vorgänger, sowohl in lässiger Garderobe als auch im feinen Zwirn eine ordentliche Figur und legt vor allem mit Colin Firth, dessen totgeglaubter Harry Hart überraschend zurückkehrt, ein unterhaltsames Zusammenspiel an den Tag. Neben einigen prominenten Gesichtern im Lager der US-Agenten (unter anderem Channing Tatum und Halle Berry) erwartet den Zuschauer ein verrückter Gastauftritt von Elton John, der dem Musiker sichtlich Spaß bereitet hat. Alles in allem hält "Kingsman: The Golden Circle" gut bei Laune und ist für eine Fortsetzung absolut zufriedenstellend, weshalb man am Ende einem dritten Abenteuer durchaus aufgeschlossen gegenübersteht.

Von Christopher Diekhaus

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