Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 16.11.2017 |
Regisseur: | Michael Showalter |
Schauspieler: | Kumail Nanjiani, Zoe Kazan, Holly Hunter |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | USA |
Freigabealter: | 6 |
Verleih: | Weltkino |
Laufzeit: | 120 Min. |
Als er die skurrile Emily (Zoe Kazan) kennenlernt, hat er einen Sparringspartner in Sachen Humor gefunden, und jetzt könnte eine Culture-Clash-Lovestory zwischen den USA und Pakistan ihren Lauf nehmen. Doch das funktioniert nicht, da der Mann seine Beziehung seinen Eltern gegenüber verheimlicht. Das verletzt Emily so, dass sie nicht mehr an ihre Liebe glaubt. Es folgt keine Aussprache, keine Umarmung und auch keine gegenseitige Akzeptanz bis ans Ende aller Tage, sondern die Trennung. Ungewöhnliche Voraussetzungen für eine romantische Komödie, die zum großen Teil ohne die Hauptdarstellerin auskommen muss. Die wird nämlich ins Krankenhaus eingeliefert mit einer höchst ominösen und gefährlichen Krankheit.
Emilys Koma und die ungewisse Lage bringen Kumail zurück ins Spiel, und er hat Gelegenheit, Emilys Eltern in einer recht ungewöhnlichen Situation kennenzulernen. Melancholisch, rührend und heiter wird das, weil die beiden nicht allzu begeistert sind, den unehrlichen Exfreund der Tochter ständig um sich herum zu haben.
Die wirklich gute Nachricht an dieser Stelle ist Holly Hunter, die mit viel Biss Emilys Mutter spielt. Da die Umstände ernst sind, sind Schenkelklopfer fehl am Platz. Vielmehr ist am Krankenbett Zeit für tragikomische Momente und unsentimentale Geständnisse, die man so nicht erwartet. Jene Einblicke in andere Leben wären ohne Komapatientin, über deren Genesung lange nicht entschieden ist, niemals möglich gewesen. Das macht "The Big Sick" zu einer besonderen Geschichte, in der viele über ihren Schatten springen, ohne zu wissen, ob es etwas nützt.
Genau genommen schultert die wunderbar menschelnde Komödie nur die eine Seite der Familienbarrieren und lässt die pakistanische außen vor. Denn eigentlich möchte diese Geschichte schon gerne märchenhaft sein. Und so inszeniert sie die wahren Begebenheiten, von denen sie erzählt, durchaus auf Wirkung bedacht. Bei der Vorstellung des Liebespaares geht es weniger um emotionale Glaubwürdigkeit denn ums Gagfeuerwerk, einen Schlagabtausch, bei dem klar wird, dass Emily aus dem Publikum es mit Kumail auf der Bühne aufnehmen kann. Und auch später, wenn die Zeit des Erwachens kommt, fällt es den Drehbuchautoren schwer, Klartext zu reden, drücken sie sich um Aufklärung, wie man nun aufeinander zugegangen ist.
Die Drehbuchautoren des Sundance-Publikumslieblings waren Emily Gordon und Kumail Nanjiani, der, glaubt man seinem Film, auch auf der Bühne als Comedian nur oberflächlich von sich zu erzählen bereit war. Das Leben hat es dennoch gut mit ihm gemeint, so gut, dass das Happy End von Regisseur Michael Showalter - Profispaßmacher, aber als Filmemacher ein relativ unbeschriebenes Blatt - auch sein persönliches ist. Diese Romantic Comedy wäre nur halb so interessant, würde man nicht zum Schluss erfahren, dass Emily und Kumail ein Ehepaar sind. Das Leben ist schon ein altes Drehbuch-Ass.
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