Death Wish
Filmbewertung: enttäuschend
Starttermin: 08.03.2018
Regisseur: Eli Roth
Schauspieler: Bruce Willis, Elisabeth Shue, Camila Morrone
Entstehungszeitraum: 2018
Land: USA
Freigabealter: 18
Verleih: Universum
Laufzeit: 109 Min.
Ein Mann sieht (wieder) rot
Wenn Bruce Willis seiner Rolle einen gewissen Unmut und viel Wut verleiht, möchte man dieser Figur nicht nachts begegnen. Als Dr. Kersey begibt er sich auf einen Rachefeldzug in Form von Selbstjustiz. Allerdings fällt es, vor allem zu Beginn, nicht leicht, Willis die Rolle eines anfangs unbeholfenen Chirurgen, der sich an der Gangsterwelt Chicagos rächen will, abzukaufen. Es ist einfach schwer, sich Bruce Willis ohne angeborene Waffenkunde vorzustellen. Das wird kaum besser und selbst ein so erfahrener Schauspieler wie er reißt da kaum mehr was raus.

Dr. Paul Kerseys (Bruce Willis) Leben könnte nicht besser laufen: Er ist erfolgreicher Chirurg, wohnt in einer noblen Wohngegend von Chicago, seine Ehe mit Frau Lucy (Elisabeth Shue) ist stabil, und seine Tochter Jordan (Camila Morrone) geht bald auf ein Vorzeige-College. Doch auch an ihm geht die extreme Kriminalität in der Windy City nicht spurlos vorbei. Jeden Tag hat er Menschen mit Schussverletzungen auf dem OP-Tisch liegen.

Diese Geschehnisse sind aber dennoch "nur" Arbeitsalltag - bis seine Familie selbst Opfer eines brutalen Raubüberfalls wird. Seine Frau kommt dabei ums Leben, Jordan liegt im Koma. Dennoch bleibt Paul gefasst. Zumindest für eine Weile, denn als die beiden ermittelnden Cops (Dean Norris und Kimberly Elise) mit ihren Ermittlungen nicht vorankommen, tauscht der Arzt sein Skalpell gegen eine Waffe und macht nicht nur Jagd auf die Kriminellen, die seine Familie auf dem Gewissen haben, sondern lässt gleich die ganze Unterwelt erzittern.

Regisseur Eli Roth, eher bekannt für Filme mit Hang zu blutigem Gemetzel wie "Hostel" und "The Green Inferno", hat sich dieses Mal zurückgehalten. In nur wenigen Szenen sieht man wirklich Roths Einfluss. Somit wird die Vorahnung, dass die Kombination Willis-Roth zu einer reinen Action-Klopperei verkommt, nur mittelmäßig erfüllt. Und das, obwohl die Vorlage "Ein Mann sieht rot" von 1974 noch heute in der ungeschnittenen Fassung in Deutschland auf dem Index steht. Für Charles Bronson war die Figur des Rächers seine bekannteste Rolle, und auch Bruce Willis hat ein gewisses Image. Nämlich das eines gnadenlosen, aber auch immer verschmitzten Actionhelden. Ersteres trifft zwar nach schleppendem Anlauf auch in "Death Wish" auf ihn zu, ein wenig Charisma hätte der Rolle aber mit Sicherheit gutgetan.

Denn aktueller könnte "Death Wish" nicht sein - so kam der Film mit Selbstjustiz-Thematik nur wenige Wochen nach dem Schulmassaker in Parkland in die amerikanischen Kinos. Allerdings glimmt nur ein Moment der humoristischen Reflexion des Umgangs mit Waffen in den USA auf: Nämlich als Willis den völlig überladenen Wummenladen Jolly Rogers betritt und sich umfassend beraten lässt. So viel Waffenprotzerei ist so übertrieben, dass es einen unfreiwilligen Lacher hervorruft, den man ein bisschen beschämt unterdrückt.

Denn die Thematik ist alles andere als lachhaft. Obschon bereits vor dem letzten Schusswaffenangriff klar war, dass in den USA einiges im Argen liegt, greift "Death Wish" das Thema nur oberflächlich auf. Natürlich kann man von einem Rache-Actionfilm nicht viel erwarten, aber gerade hier wäre es vielleicht angemessen gewesen. So plätschert der Streifen nur so vor sich hin und kratzt bei den gerade so brisanten Themen Selbstjustiz und Waffenkontrolle nur ganz leicht an der Oberfläche.

Vor allem im Hinblick auf das Original, das damals wie heute immer noch zu Diskussionen führt, gerät "Death Wish" zu sehr in die Belanglosigkeit, und selbst ein solider Bruce Willis kann diesem Film nicht mehr heraushelfen. Dadurch, dass er sich nicht entscheiden kann, ob er nun lieber Action-Film oder Drama sein möchte, bietet er einfach zu wenig von beidem.

Von Sarah Schindler

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