Winchester - Das Haus der Verdammten
Filmbewertung: enttäuschend
Starttermin: 15.03.2018
Regisseur: Michael Spierig, Peter Spierig
Schauspieler: Hellen Mirren, Jason Clarke, Sarah Snook
Entstehungszeitraum: 2018
Land: USA
Freigabealter: 16
Verleih: Splendid
Laufzeit: 100 Min.
Ein Schuss in den Ofen?
Beschäftigt man sich ein wenig mit den Hintergründen der weltberühmten Winchester-Gewehre, so kommt man schnell auf die Spur von Sarah Winchester und dem wohl bekanntesten Spukhaus der USA. Das ehemalige Wohnhaus der Witwe des Gewehrfabrikanten William Winchester rankt so einige Mysterien um sich. Eine davon erzählt nun der Film "Winchester - Das Haus der Verdammten" und verliert sich dabei selbst in den vielen Zimmern.

Um viele Geisterhäuser im frühen 20. Jahrhundert ranken sich so manche Spukgeschichte. Aber keines ist dabei so legendär wie das Winchester-Anwesen. Gerade die Hausherrin Sarah Winchester (Helen Mirren) ist sagenumwoben. Genau deswegen machen sich die Geschäftsführer der Winchester-Gesellschaft Sorgen und schicken den Psychologen Dr. Eric Price (Jason Clarke) zum Anwesen, um herauszufinden, in welchem geistigen Zustand sich die Witwe befindet. Doch als Dr. Price im Haus ankommt, wird ihm schnell klar, dass viel mehr hinter den scheinbaren Spinnereien der exzentrischen Grande Dame steckt, als zunächst angenommen. Gemeinsam mit Sarah Winchester, ihrer Nichte (Sarah Snook) und deren Sohn (Finn Scicluna-O'Prey) versucht er, hinter das Geheimnis des Hauses zu kommen - und die Nacht zu überleben.

Helen Mirren ist ohne Frage eine großartige Schauspielerin. Gerade ihre Charakterrollen, wie ihre Verkörperung der Queen im gleichnamigen Film, für den sie auch einen Oscar bekam, bleiben im Gedächtnis. "Winchester" ist der erste Horrorfilm der 72-Jährigen - und vielleicht hätte sie darauf verzichten sollen. Denn trotz solider schauspielerischer Leistung wirkt Mirren oft fehl am Platz. Das mystische Element, genauso wie die Undurchsichtigkeit der Sarah Winchester, wirken zu aufgesetzt und auch das Zusammenspiel mit Jason Clarke wirkt oft holprig. Ohne die Schauspielerin in Schutz nehmen zu wollen, liegt allerdings die Vermutung nahe, dass das oft am kruden Skript liegt.

Denn leider konnten sich offenbar die Drehbuchautoren und Regisseure Peter Spierig und sein Bruder Michael nicht darauf einigen, in welche Richtung sich "Winchester" eigentlich bewegen will. Ist es Horror? Ist es ein Psychodrama? Ist es ein unheimlicher Historien-Mysteryfilm? Letzteres beschreibt es wohl am besten, doch oftmals wirkt die Herangehensweise veraltet, ohne dabei Charme auszustrahlen. Mag es daran liegen, dass nur sehr wenig am Originalschauplatz gedreht werden konnte oder daran, dass der Ablauf bereits nach fünf Minuten klar ist - "Winchester" schafft es leider nicht, Spannung aufkommen zu lassen.

Nichts gegen altmodische Horrorfilme, die einen bewusst lange in Sicherheit wiegen, nur um im richtigen und erwarteten Moment dem Zuschauer einen gehörigen Schrecken einzujagen. Das schafft "Winchester" zwar, die Momente sind aber viel zu selten und leider auch zu offensichtlich in Szene gesetzt. Zudem wirkt der dauerbenebelte Dr. Price oftmals zu wirr - ein stärkerer Konterpart hätte der Story sicherlich gutgetan. Einzig das Setting und die Geräuschkulisse mit ständigen Hammerschlägen, da durchgehend an dem Haus gebaut wurde, sind ein Lichtblick im ansonsten mäßig-düsteren "Horror"-Streifen.

Wem es nichts ausmacht, auf viel zu bekannte Charakterzeichnungen, Wendungen und Gruselgeschichten zu stoßen und wer kein Problem damit hat, quasi auf jeden Schreckmoment vorbereitet zu werden, dem sei "Winchester" empfohlen. Jeder andere, der auf schauspielerische Höchstleistung, perfide und verwinkelte Geschichtsführung in Kombination mit einer spannenden, an wahre Begebenheiten angelehnte Geschichte hofft, sollte sich dieses Mal den Gang ins Kino sparen. Empfehlenswert ist es dagegen, sich mit der echten Sarah Winchester und ihrem Haus auseinanderzusetzen - denn nichts ist spannender als Geschichte mit ihren ganzen Mysterien.

Von Sarah Schindler

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