Filmbewertung: | enttäuschend |
Starttermin: | 06.09.2018 |
Regisseur: | Albert Hughes |
Schauspieler: | Kodi Smit-McPhee, Natassia Malthe, Leonor Varela |
Entstehungszeitraum: | 2018 |
Land: | USA |
Freigabealter: | 6 (beantragt) |
Verleih: | Sony Pictures |
Laufzeit: | 96 Min. |
Zunächst ist das nicht zu erwarten. Das Drehbuch von Daniele Sebastian Wiedenhaupt nach einer Geschichte von Regisseur Albert Hughes initiiert ein gefälliges und berechenbares Spektakel aus viel Emotion und Pathos. Die Stimme von Morgan Freeman raunt vom Überleben des Stärkeren in der Vorzeit, von der Notwendigkeit von Führerschaft und einer Begegnung zwischen Mensch und Tier, die "die Menschheit verändert" habe. Der junge Keda (Kodi Smit-McPhee, "The Road"), der mit seinem Stamm vor 20.000 Jahren in Europa lebt, entspricht so wenig diesen Vorstellungen, dass einigermaßen klar ist, wohin die Heldenreise gehen wird.
Obwohl verzagt, verängstigt und sensibel, darf Keda mit Vater und Häuptling Tau (Jóhannes Haukur Jóhannesson) auf Bisonjagd. Der Plan ist, die Tiere in eine Schlucht stürzen zu lassen. Doch Keda geht mit über die Klippe und bleibt auf einem Felsvorsprung bewusstlos liegen. Der Vater und die anderen Jäger halten ihn irrtümlicherweise für tot. Mit Glück im Unglück und verzweifeltem Durchhaltewillen gelangt Keda in die Ebene zurück. Er muss sich Wölfen erwehren, verletzt einen von ihnen schwer - und pflegt ihn. "Alpha" (Wolfshund Chuck in seiner laut Abspann ersten Starrolle), wie er ihn nennt, wird zu einem treuen Gefährten.
Es steckt viel Disneyland in "Alpha": Kedas Stamm scheint aus übersichtlichen Vater-Mutter-Kind-Kleinfamilien zu bestehen, die Bekleidung sieht nach rustikaler Outdoor-Ware aus. Die Bisons trappeln animiert, die Wildschweine sind Marke Asterix und Obelix. Aber ein Unterhaltungsfilm darf ja auch einer sein. Umso unerwarteter ist der Rappel der Macher, plötzlich ganz anders sein zu wollen. Zu Trommelrhythmen entdeckt die Kamera unendliche Weiten. Lagerfeuerfunken vereinen sich mit Sternen am Abendhimmel. Die Jäger reiben sich mit Bisonkot ein. Aber dass ein riesiger Geier Keda in den Mund hackt, signalisiert den Beginn von Grenzüberschreitungen, die die Tonalität des Films ruinieren - so wie die Tötung und Häutung einiger Bisons für die Dreharbeiten seinem Ruf schadet.
Da ist die süßliche Idylle zwischen Herr und Hund nicht mehr tragbar. Den Kreativen mag das dumpf bewusst gewesen sein. Es würde erklären, warum das Zueinanderfinden von Keda und Alpha so plump arrangiert ist. Das rächt sich. Es fehlen Herz im Beziehungsaufbau und Mut zur Rührung statt zur Grausamkeit. So geraten die scheinbar gefährlichsten Momente fade. Die Läuterung zur Freundschaft aller Geschöpfe unter Weinen und Bangen im dunklen Kinosaal, die herrliche Katharsis des Tierabenteuers also, die entfällt.
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