Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 15.11.2018 |
Regisseur: | Sam Levinson |
Schauspieler: | Suki Waterhouse, Odessa Young, Hari Nef |
Entstehungszeitraum: | 2018 |
Land: | USA |
Freigabealter: | 16 |
Verleih: | Universum Film |
Laufzeit: | 109 Min. |
Die modernen Hexen heißen Lily (Odessa Young), Bex (Hari Nef), Sarah (Suki Waterhouse) und Em (Abra). Die Mädchen sind in der High School, ziehen sich aufreizend an und reden, schreiben, instagrammen, twittern, facebooken, vor allem über Sex. Ob man denn endlich geleckt wurde, wer wen flachlegen will - solche Sachen. Dabei ist natürlich nicht alles der zur Schau gestellten Freizügigkeit echt. Aber ohne kalkulierte Tabubrüche bekommt man in Social-Media-Kanälen heutzutage nun mal keine Aufmerksamkeit.
So viel zur Medienkritik in "Assassination Nation", durch die man erst mal durch muss. Laut, schrill, hektisch - Levinson hält sich nicht zurück, sondern der Generation Clipkultur den Spiegel vor. Aber eben nicht nur bildästhetisch. Unter der grellen Oberfläche tun sich schnell ziemlich tiefe Abgründe auf.
Ein anonymer Hacker entlarvt zunächst den homophoben Bürgermeister als Transvestiten und macht den Smartphone-Inhalt des High-School-Rektors öffentlich. Das ist zwar nur ein Vorspiel dessen, was kommt, aber es zeigt sich schon hier die ganze Bigotterie der Gesellschaft. Die ist zu mehr fähig als zu wütenden Elternversammlungen.
Als Hauptgang leakt der Hacker dann alle Daten aller Einwohner von Salem. Ein gefundenes Fressen für die Aufrechten der Stadt, die sich mit Masken in einem anonymen Mob verstecken, um Jagd auf all jene zu machen, deren Geheimnisse nun öffentlich sind. Eine der Zielscheiben ist Lily, die Sexting-Messages mit einem Familienvater ausgetauscht hat.
Ein unerhörter Skandal, findet die Bevölkerung von Salem und zieht los, die "Hexe" zu bestrafen. An Diskurs ist niemand interessiert, hier wird nichts mehr akzeptiert oder diskutiert - hier wird geballert. Doch Lily, aus deren Perspektive der Film erzählt wird, und ihre Freundinnen wehren sich. Mit allen Waffen, die sie zu fassen bekommen.
"Assassination Nation" ist kein Film der subtilen Bilder. Im Gegenteil. Es bleibt weitestgehend explizit in diesem wilden Rundumschlag von Film. Nicht jeder Schuss mag ein Treffer sein. Aber wer in polemischen Zeiten lebt, darf sich über polemische Filme weder wundern noch beschweren. Erst recht nicht, wenn sie sich mit drängenden Themen - von oberster Stelle sanktionierte Frauenverachtung, Xenophobie, Doppelmoral - der gesellschaftlichen Wirklichkeit mit solcher Wucht auseinandersetzen.
Suche
Impressum
Das Kinomodul der teleschau verbindet hochwertige Kritiken, Interviews, News und Trailer mit regionalen Kinodaten.
Die technische und inhaltliche Pflege übernimmt teleschau für Sie. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme:
teleschau - der mediendienst GmbHLandsberger Straße 336
D-80687 München
Tel.: +49/89/143419-0
marketing@teleschau.de
Web: http://www.teleschau.de
Impressum: Impressum