Einfach nur leben
Am 7. Februar 2005 wurde Aynur Sürücü auf offener Straße getötet - niedergestreckt mit drei Schüssen, abgefeuert von ihrem eigenen Bruder. Aynur, 1982 in Berlin geboren, wurde Opfer eines Ehrenmordes. Die junge Frau aus einer türkischstämmigen Familie hatte sich geweigert, so zu leben, wie es ihre Familie von ihr verlangte - nachdem sie mit ihrem Cousin zwangsverheiratet und von ihm schwanger geworden war. In dem Drama "Nur eine Frau" erzählt Sherry Hormann ("Wüstenblume") die Geschichte von Aynur. Almila Bagriacik ("4 Blocks", Kiel-"Tatort") spielt die junge Frau, deren Tod 2005 für Diskussionen über die Integration von Ausländern gesorgt hatte.
In Istanbul wird Aynur (Almila Bagriacik) mit ihrem Cousin Botan verheiratet.
© NFP / Mathias Bothor
Eine Liebe, die nicht sein darf: Aynur (Almila Bagriacik) lernt in Deutschland ihren Freund Tim (Jacob Matschenz) kennen.
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Aynur (Almila Bagriacik) erstattet Anzeige, weil man sie bedroht. Doch die Behörden lassen die Frau im Stich.
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Aynur (Almila Bagriacik) will so leben, wie sie es für richtig hält. Ihre Familie ist damit nicht einverstanden.
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Aynurs Brüder (von links: Aram Arami, Mehmet Atesci, Rauand Taleb) müssen sich vor Gericht verantworten.
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Im Kreise ihrer Schwestern fühlt sich Aynur (Almila Bagriacik) geborgen.
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"Die letzten Jahre haben die Sorge aufkommen lassen, dass die Entwicklung wieder zurückgedreht werden könnte", sagt Sandra Maischberger, die den Film produziert hat. "Nicht nur, weil Zwangsheirat auch in neuen Zuwanderergruppen ein Thema ist, sondern auch, weil wir eine Zunahme an fundamentalistisch-religiösen Tendenzen beobachten können. Ich habe das Gefühl, dass Aynurs Tod gerade in unserer Gegenwart nicht vergessen werden sollte."
Von Felix Bascombe