Filmbewertung: | enttäuschend |
Starttermin: | 19.09.2019 |
Regisseur: | Adrian Grunberg |
Schauspieler: | Sylvester Stallone, Paz Vega, Sergio Peris-Mencheta |
Entstehungszeitraum: | 2019 |
Land: | USA |
Freigabealter: | 18 |
Verleih: | Universum Film |
Laufzeit: | 101 Min. |
Und doch hätte man sich gewünscht, Stallone hätte diesem Impuls widerstehen können. Oder aber eine Geschichte finden können, die es wert ist, erzählt zu werden und nicht wie ein Aufguss von "96 Hours -Taken" anmutet, in dem Liam Neeson loszieht, um seine Tochter aus den Fängen von Menschenhändlern zu befreien.
Er hat sich nicht verändert
John Rambo lebt seit gut einem Jahrzehnt auf der Farm seiner Eltern. Seine Haushälterin Maria (Maria Beltran) ist so etwas wie Familie, deren Enkelin Gabrielle (Yvette Monreal) fast schon wie eine Tochter für ihn. Er hat seinen Frieden gefunden - zumindest in wenigen, ruhigen Momenten. In anderen lässt ihn die Vergangenheit, lässt ihn Vietnam nicht los. Rambo hat sich von der Welt zurückgezogen und sein Grundstück mit einem elaborierten Tunnelsystem versehen.
Gabrielle möchte nach Mexiko, um dort mit ihrem Vater zu sprechen, der die Familie vor vielen Jahren verließ. Sie will Antworten und nicht länger darauf warten, auch wenn Maria und Rambo sie beschwören, nicht dorthin zu gehen, weil das, was sie finden wird, sie nicht glücklicher machen wird. Aber Gabrielle tut es trotzdem und verschwindet - entführt von skrupellosen Mädchenhändlern. Als Rambo erfährt, dass sie verschwunden ist, bricht er nach Mexiko auf. Er weiß um das Böse in der Welt, und er wird alles dafür tun, damit Gabrielle ihm nicht zum Opfer fällt. Es ist vielleicht der letzte Krieg, in den John Rambo zieht.
John Rambo entfesselt, was er jahrelang unter Verschluss gehalten hat. Gabrielle meint einmal zu ihm, er hätte sich doch geändert. Aber Rambo verneint. Er hat sich nicht verändert, sondern nur Tag für Tag unter Verschluss gehalten, was in ihm rumort.
Flach erzählt
Abgesehen vom ersten Teil sind diese Filme eher simpel gestrickt und auf ein Höchstmaß an Action ausgelegt. Action gibt es in "Rambo: Last Blood" auch, der Film versucht jedoch, eine Form von Mehrwert zu erschaffen, indem er Rambos Trauma ein wenig in den Fokus rückt. Das ist eigentlich der richtige Ansatz. Man hätte die Figur aber auch die Reihe zum Anfang zurückführen können, so wie es Stallone mit "Rocky Balboa" tat, der dem ersten Teil "Rocky" am nächsten kommt. Hier erscheint das jedoch nur wie ein Lippenbekenntnis - eher behauptet, als glaubwürdig, da John Rambos innerer Krieg allenfalls gestreift, nicht aber zum essenziellen Bestandteil der Geschichte gemacht wird. Die bewegt sich mit flotten Schritten auf einem Terrain, das zum "Rambo"-Thema wenig passt und in einer Zeit, in der der amerikanische Präsident davon schwadroniert, dass aus Mexiko nur Drogenhändler, Verbrecher und Vergewaltiger kommen, fehl am Platz erscheint.
Mexiko wird düster-dreckig gezeichnet, so wie es Regisseur Adam Grünberg auch schon bei seinem Mel-Gibson-Film "Get the Gringo" getan hat. Das Finale bietet dann Action in bester Rambo-Manier, mit ausgeklügelten, aber überzeugenden Fallen, die innerhalb des Tunnelsystems natürlich besonders gut funktionieren. Und dennoch hat man das Gefühl, dass Sylvester Stallones beste Zeit schon ein paar Jahre vorbei ist. Denn man achtet schon penibel genau darauf, dem 73-Jährigen körperlich nicht zu viel abzuverlangen.
Am Ende gibt es eine Montage aller bisherigen "Rambo"-Filme, die Untermalung mit dem mit dieser Figur verbundenen Song "It's a Long Road" vermisst man jedoch schmerzlich. Hatte man darauf gehofft, mit "Rambo: Last Blood" einen Film zu bekommen, der von seiner Wirkungsweise dem Wolverine-Abgesang "Logan" gleichkommt, so steht am Ende die Ernüchterung, dass John Rambos Geschichte im Jahr 2008 hätte enden sollen.
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