Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 14.11.2019 |
Regisseur: | Hossein Pourseifi |
Schauspieler: | Reza Brojerdi, Katrin Röver, Luzie Nadjafi |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | D |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | Little Dream Pictures |
Laufzeit: | 98 Min. |
"Morgen sind wir frei", das Langfilmdebüt des in Berlin lebenden Regisseurs Hossein Pourseifi, basiert auf einer wahren Begebenheit. Vor einigen Jahren habe er eine deutsch-iranische Familie kennengelernt, die 1979 aus der DDR in den Iran ausgewandert war. "Die anfängliche Euphorie und die ungeheure Aufbruchsstimmung nach dem Sturz des Schahs hatte das Ehepaar dazu bewogen, als Familie in den Iran zu ziehen", erzählt Pourseifi in den Pressenotizen zu seinem Film. Und so lässt auch "Morgen sind wir frei" seine Protagonisten Omid und Beate mit ihrer achtjährigen Tochter Sarah (Luzie Nadjafi) nach dem Sturz des Schahs nach Teheran reisen. Hier könne sie promovieren, wird Beate versprochen. Und Omid winkt eine Stelle als Chefredakteuer einer Zeitung.
Die Revolution frisst ihre Kinder
Doch mit der kurzen Freiheit, die nach der Revolution durchs Land weht, ist es schnell vorbei. Gefährlicher noch als Streubomben seien die Universitäten, hat Ajatollah Chomeini einmal gesagt. Beate spürt das schnell. Zunächst schleichend, dann mit immer offener zutage tretender Gewalt verwandelt sich der Iran in einen Gottesstaat. Statt Lippenstift tragen die Frauen nun den Tschador, an den Stränden müssen sie getrennt von ihren Männern baden. Als Beate merkt, was um sie herum geschieht, ist es fast zu spät: Tochter Sarah darf das Land nicht verlassen, weil sie für die Behörden eine Iranerin ist; und Ehemann Omid landet schließlich im Gefängnis, während draußen der Krieg gegen den Iran tobt.
"Morgen sind wir frei" erzählt ein spannendes Kapitel iranischer Geschichte, toll gespielt und schön gefilmt. Immer wieder aber fühlt sich der Film an wie etwas, das er wahrscheinlich nicht sein will: eine Schulstunde. Das liegt nicht nur an den vielen Schnipseln Archivmaterials, die Regisseur Pourseifi immer wieder einstreut. Auch die Dialoge sind bisweilen papierraschelnde Erklärstücke. An der Grundbotschaft des Films ändert das freilich wenig: Die Revolution frisst ihre Kinder - hüben wie drüben.
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