Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 07.11.2019 |
Regisseur: | Pierre-François Martin-Laval |
Schauspieler: | Gérard Depardieu, Isabelle Nanty, Assad Ahmed |
Entstehungszeitraum: | 2019 |
Land: | F |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | Tobis Film GmbH |
Laufzeit: | 108 Min. |
Weil sein Vater Nura (Mizanur Rahaman) ins Visier des Regimes geraten ist, muss der elfjährige Fahim im Jahr 2011 aus Bangladesch fliehen. Die beiden kommen nach Paris, wo der überaus talentierte Junge schnell Französisch lernt und ein Jahr später in Marseille die nationale Schachmeisterschaft gewinnt. Die zeitlichen Abläufe hat Martin-Laval in seinem Film ziemlich gestrafft: In Wirklichkeit kamen Fahim und sein Vater schon 2008 nach Frankreich. Überhaupt verdichtet er die Wahrheit, passt die Dramaturgie an und reduziert die komplexe Lebensgeschichte auf seine Botschaft.
Die aber ist es wert, vermittelt zu werden. Denn schon auf der Flucht helfen einige selbstlose Menschen dem in Not geratenen Vater-Sohn-Gespann, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und in Paris kämpfen unermüdliche Don Quichottes gegen die Windmühlen des Asylsystems, damit Fahim und Nura eine Zukunft in Frankreich haben. Integration kann klappen, wenn man sich darum bemüht.
So einfach ...
Zwei, die sich bemühen, sind der schroffe Schachlehrer Sylvain (Gérard Depardieu) und die Sekretärin Mathilde. In seinem Schachclub in einem Pariser Vorort bringt er Kindern aus prekären Verhältnissen das Spiel der Könige bei: Fahim wird hier bestens integriert, er lernt die Sprache und die Kultur, auch wenn ihm vieles zunächst fremd bleibt. Weil aber alle über ihren teils mächtigen Schatten springen, kommt der Junge irgendwann in Marseille an, um an der Schachmeisterschaft teilzunehmen.
Basierend auf dem Buch "Spiel um dein Leben, Fahim!", das dessen realer Schachtrainer Xavier Parmentier geschrieben hat, ist "Das Wunder von Marseille" ein Film, der schon im Titel ziemlich dick aufträgt. Mal Schelmenstück über den tollpatschigen Vater, mal Flüchtlingsdrama, mal Sozialstudie schreckt Regisseur Martin-Laval vor Pathos in seinem Wohlfühlstück nicht zurück. Trotzdem schafft er es, en passant vom Flüchtlingselend zu erzählen, von ärmlichen Lagern am Rande der Stadt, von Obdachlosigkeit und Angst. Aber eben auch davon, wie einfach es sein könnte, wenn Flüchtlinge nicht als Belastung, sondern als Bereicherung für ein Land angesehen würden.
Weil sein Vater aus Angst vor den Behörden untertaucht, muss Fahim irgendwann bei Sylvain übernachten. Am Morgen danach lacht der unwirsche Schachlehrer zum ersten Mal: einfach nur, weil ihm der kleine Klugscheißer die unmöglichsten Fragen stellt. Fahim schläft dann abwechselnd bei seinen Kumpels aus dem Schachclub: Er lernt die Leute kennen, und sie lernen ihn kennen. So einfach kann das sein.
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