Filmbewertung: | überzeugend |
Starttermin: | 23.01.2020 |
Regisseur: | Jörg Adolph/Jan Haft |
Entstehungszeitraum: | 2019 |
Land: | D |
Freigabealter: | 0 |
Verleih: | Constantin Film Verleih |
Laufzeit: | 101 Min. |
Ganz privat sieht man den Popstar unter den Förstern am Schreibtisch seine neuesten Manuskripte verfassen oder in der Badewanne entspannen. Mit einer Gruppe Kindern spaziert Peter Wohlleben freudig strahlend durch den Wald, einer ausländischen Touristengruppe erklärt er das Sozialverhalten von Bäumen, und bei einer Autogrammstunde in Polen wird er für seine Bücher gefeiert. Handyvideos, die in den Film eingebettet sind, vermitteln das Gefühl, als würde man mit Wohlleben einen Videoanruf führen. "Das geheime Leben der Bäume" zeigt den 56-Jährigen einerseits als Naturschützer von nebenan, wirkt immer wieder aber auch wie ein Werbefilm, der den Zuschauern eine erleuchtende Waldführung an der Seite des "Waldschützers" verkaufen will.
Faszinierende Bilder
Trotz der Selbstinszenierung ist "Das geheime Leben der Bäume" ein Film voller faszinierender Bilder. Da sieht man in Zeitraffer, wie saftig grüne Blätter sprießen und farbenfrohe Pilze aus dem Boden wachsen; stattliche Bäume wiederum fallen in Zeitlupe zu Boden. Die Geräusche, die auf dem Waldboden zu hören sind, werden um ein Vielfaches verstärkt. Man spürt so, wie der Boden unter dem Einsatz von Maschinen leidet und durch die schweren Forstmaschinen so stark zusammengedrückt wird, dass sich dort für lange Zeit kein Baum mehr verwurzeln kann. Schuld daran, so macht Wohlleben deutlich, sei die deutsche Forstwirtschaft. Gegenstimmen zu Wohllebens Thesen kommen in "Das geheime Leben der Bäume" allerdings nicht zu Wort. Was schade ist, denn nicht alle Behauptungen des Autors sind unumstritten.
Wirklich gelungen hingegen sind die Passagen, in denen Peter Wohlleben Teile seines Buches vorliest, während auf der Leinwand wunderschöne Waldaufnahmen vorüberziehen. Mit seiner ruhigen Stimme macht der Autor dem Zuschauer einmal mehr klar, wie sehr er hinter dem Geschriebenen steht. Symbolträchtig stellt der Förster zum Ende des Films einen ganz besonderen Baum vor: Von einem Blitz bis auf den Boden gespalten, lebt der Baum weiter, da er von seinen Nachbarbäumen mitversorgt wird. Vielleicht sollte man sich ein Beispiel an dem Sozialverhalten von Bäumen nehmen, will diese Szene sagen. Um Peter Wohlleben aus seinem Film zu zitieren: "Bäume hätten nicht Donald Trump gewählt."
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