Filmbewertung: | ausgezeichnet |
Starttermin: | 06.08.2020 |
Regisseur: | Filippo Meneghetti |
Schauspieler: | Barbara Sukowa, Martine Chevallier, Léa Drucker |
Entstehungszeitraum: | 2019 |
Land: | F/L/B |
Freigabealter: | 6 |
Verleih: | Weltkino |
Laufzeit: | 96 Min. |
Nina (Barbara Sukowa) liebt Madeleine (Martine Chevallier), und Madeleine liebt Nina. Das war schon immer so, oder doch zumindest seit einem Aufenthalt in Rom vor vielen Jahrzehnten, als die beiden sich kennenlernten. Nun sind sie alt geworden, Madeleines Mann ist gestorben, ihre beiden Kinder sind erwachsen. Jetzt will Madeleine es endlich wagen: mit Nina nach Rom ziehen, an den Ort ihrer Träume. Doch dafür braucht sie Geld, also will sie ihr Pariser Appartement verkaufen und dies bei einem Treffen mit Tochter, Sohn und Enkelkind auch öffentlich verkünden. Nur, es gelingt ihr nicht, die Worte wollen ihr nicht aus dem Mund. Und damit nimmt das Drama seinen Lauf.
Mix aus Liebesfilm und Psycho-Thriller
Was nach öffentlich-rechtlichem Problemfilm klingt, entfaltet sich zu einem gekonnten Mix aus Liebesfilm und Psycho-Thriller, komplett mit Türspion-Aufnahmen, wie man sie aus "Rosemaries Baby" kennt. Die Außenwelt wird zur Bedrohung, die meisten Szenen spielen sich in Zimmern ab, ohne dass "Wir beide" aber zu einem drögen Kammerspiel verflacht. Die Kamera ist immer in Bewegung, nutzt die unterschiedlichen Lebenswelten der beiden Frauen - sie wohnen sich direkt gegenüber, nur durch den Gang getrennt -, um ihre Charaktere zu definieren. Hier Madeleine, die großbürgerlich aufgewachsene Grande Dame, die zwischen ihren zahlreichen Erinnerungsstücken zu ersticken droht, dort Nina, die leicht hippiehafte Lebefrau, in deren Wohnung es deutlich luftiger zugeht. Doch trotz Laissez-faire-Einstellung und einer jahrzehntelangen Beziehung - wenn es darum geht, ihre Liebe öffentlich zu machen, versagen beide. Was auch an den deutlich spießigeren Nachkommen von Madeleine liegt. Mehr kann hier nicht verraten werden, nur so viel: Die 90 Minuten lohnen sich.
"Wir beide" ist ein spannendes Psychodrama, das sein gesellschaftspolitisches Thema nicht allzu hoch hängt, sondern von überraschenden Handlungssprüngen, einer lebhaften Kameraführung, vor allem aber von zwei exzellenten Hauptdarstellerinnen lebt, die alle potenziellen Hürden mit Bravour meistern. Und dank der intelligenten Regie dürfen sie, von zwei, drei Momenten abgesehen, ganz ohne Sentimentalität, Kitsch und schlechte Bettszenen auskommen.
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