Trauer um Bruno Ganz

Bruno Ganz war einer der profiliertesten deutschsprachigen Schauspieler. Jetzt ist der Schweizer im Alter von 77 Jahren an Krebs verstorben. Egal, welche Rolle der Sohn eines Zürcher Fabrikarbeiters übernahm, ob auf der Bühne oder im Film, er füllte sie perfekt. Manchmal sogar mit einem nervösen Tick, so wie als Adolf Hitler in "Der Untergang". Wo die Rolle aufhört und Ganz beginnt, das ließ sich bei seiner darstellerischen Perfektion kaum sagen.

Ganz kam 1941 in Zürich zur Welt. Nachdem er sich entschlossen hatte, die Schule vor dem Abitur abzubrechen, widmete er sich ganz der Schauspielerei - eine Entscheidung, die seine Eltern zunächst nicht begeisterte. "Meine italienische Mama kam ja aus einer Bauernfamilie, genauso wie mein Vater. Wir lebten zwar in der Stadt, doch Theater und all das Zeug waren weit weg. Kino auch. Für sie lag es außerhalb ihrer Vorstellungswelt, aber ich wollte das", erzählte Ganz vor wenigen Jahren der Agentur teleschau.

Als 19-Jähriger hatte er seine erste Filmrolle, in der Kriminalkomödie "Der Herr mit der schwarzen Melone" (1960). Zwei Jahre später ging der Schauspieler nach Deutschland, wo er unter Peter Stein, Peter Zadek und anderen Theatergrößen auf der Bühne stand. Auch wenn er einem großen Publikum vor allem durch seine Filmrollen bekannt wurde, blieb er stets dem Theater treu. So spielte er in den frühen 70er-Jahren in Salzburg in Thomas Bernhards "Der Ignorant und der Wahnsinnige" oder im Jahr 2000 in einer 21-stündigen "Faust"-Inszenierung.

"Ich verstand, dass ich das machen muss"

Einige seiner bekanntesten Filmrollen hatte Bruno Ganz in Dramen von Wim Wender, etwa in "Der amerikanische Freund" (1977) und "Der Himmel über Berlin" (1987). Für Furore sorge Ganz' Rolle als Adolf Hitler in "Der Untergang" (2004). "Das war ein Riesending, das war mir klar. Und zu sagen nein war schwierig, weil der normale Schauspielerehrgeiz hat ja gesagt. Aber ich wusste, dass es vermintes Gelände ist", so Ganz seinerzeit gegenüber "Focus".

Eine von Ganz' letzten Rollen war die des Almöhi in Alain Gsponers "Heidi"-Verfilmung. "Ich verstand, dass ich das machen muss, weil ich das richtige Alter besitze und weil ich nun mal Schweizer bin", erklärte er der Agentur teleschau. "Das ist ein Nationalepos, und es gibt keinen Grund, nein zu sagen. Für mich war es eine Ehrensache, meine patriotische Pflicht."

Über sein Verhältnis zu seiner Heimat sagte Ganz: "Als ich jung war, wollte ich immer weg aus der Schweiz, später wollte ich wieder zurück. Ich denke, das hat mit dem Alter zu tun. Man will zurück, wo man herkommt, wo man alles kann und weiß. Und der Dialekt spielt auch eine Rolle. In der Schweiz ist mir alles vertraut."

Bruno Ganz hinterlässt einen Sohn.

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