Als Director's Cut: "Mishima" kommt wieder in die Kinos

Mishima Yukio war eine der schillerndsten Gestalten der japanischen Nachkriegszeit: ein weltweit gefeierter Autor, der in seinen Werken auch seine Homosexualität verarbeitete, und ein glühender Nationalist, der dafür kämpfte, den Tenno, also den japanischen Kaiser, wieder ins Zentrum der japanischen Politik und Kultur zu rücken. Vor allem aber mit seinem Tod machte Mishima Schlagzeilen: Im November 1970 stürmte er mit einer Handvoll Gefolgsleuten einen Militärstützpunkt, nahm einen Kommandanten als Geisel und rief die anwesenden Soldaten zum Umsturz auf. Als sein Putsch aber scheiterte, beging Mishima mit einem Schwert rituellen Selbstmord.

1985 verfilmte Paul Schrader dieses unglaubliche Leben und schuf mit "Mishima" einen der besten Filme aller Zeiten. Das Werk stellt Mishimas Biografie in vier Kapiteln vor. Diese erzählen von Mishimas Jugendjahren, seiner schriftstellerischen Karriere und seinem freiwilligen Tod. Im Zweiten Weltkrieg möchte der damals 16-Jährige für den Kaiser sein Leben geben, aber seine schwächliche körperliche Konstitution schließt ihn vom Kriegsdienst aus. Später beginnt er, sich für den Schwertkampf Kendo zu interessieren und setzt sich so mit der Lebensphilosophie der Samurai auseinander.

Restaurierte Fassung

Der Verleih Rapid Eye Movies bringt "Mishima" ab 28. November wieder in die Kinos - als Director's Cut und in einer restaurierten Fassung. In Japan wurde der Film bis heute nicht gezeigt. "Mishima tat das Allerschlimmste, was man in Japan tun kann: Er stellte seine eigenen Probleme über die der Gesellschaft, und er gab sich und seine Probleme der Öffentlichkeit preis," erklärte Paul Schrader, als der Film 1985 in deutschen Kinos startete.

Schrader beansprucht mit seinem künstlerisch und kulturell anspruchsvollen Kinofilm keine endgültige, sondern lediglich eine persönliche Darstellung von Mishimas Leben. "Ich habe ungefähr zehn Jahre lang mit den Gedanken gelebt, die in diesen Film eingegangen sind, und davon handelt 'Mishima'." In dem 5,5 Millionen Dollar teuren Werk wechseln Szenen aus dem literarischen Schaffen Mishimas mit Rückblicken auf sein Leben.

Entstanden ist einer der eindringlichsten und schönsten Filme der 80er-Jahre. Die fantastische Musik zu "Mishima" schrieb Philip Glass, produziert wurde der Film von George Lucas und Francis Ford Coppola.

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