Wegen Polanski-Skandalfilm: Führung der César-Akademie zieht sich zurück

Paukenschlag in Frankreich: Die Führung der Akademie des wichtigsten französischen Filmpreises César tritt zurück. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP mit dem Hinweis auf eine Mitteilung der Akademie schreibt, wolle sich die Akademie neu strukturieren. Ein wesentlicher Grund für den Rücktritt dürfte Roman Polanskis jüngster Skandalfilm "J'accuse" (deutscher Titel: "Intrige") sein, der in insgesamt zwölf Kategorien nominiert worden war. Zudem führte die französische Tageszeitung "Le Monde" undurchsichtige Auswahlverfahren und die Vernachlässigung weiblicher Rollen und Filme als Ursache auf.

Die Nominierungen für "J'accuse" hatten in Frankreich heftige Reaktionen vor allem in den sozialen Medien ausgelöst. "J'accuse" ist ein historisches Drama über die sogenannte "Dreyfus-Affäre". Alfred Dreyfus war ein jüdischer Offizier der französischen Armee, der 1894 ungerechtfertigt wegen Landesverrats zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Solch eine falsche Verurteilung könne auch heute genauso wieder passieren, erklärte Polanski im Sommer 2019: "Alle Zutaten sind vorhanden: falsche Beschuldigungen, schlechte Arbeit bei Gericht, korrupte Richter und über allem Social Media, das ohne einen fairen Prozess verurteilt."

Parallelen entdeckt

Bei der Arbeit zum Film habe der Oscar-Preisträger durchaus Parallelen zu seinem Fall entdeckt, er sehe die gleiche Entschlossenheit, Fakten zu leugnen und ihn für etwas zu verurteilen, was er nicht getan habe. Polanski wurde 1977 wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt. Nachdem sich der Richter nicht an eine vereinbarte Absprache gehalten hatte, floh der Regisseur aus den USA und lebt seither in Frankreich. "Ich muss zugeben, dass mir viele Vorgehensweisen der Verfolgungsmaschinerie im Film bekannt vorkommen, und das hat mich ganz klar inspiriert."

"Intrige" wurde bereits bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet und für den Europäischen Filmpreis nominiert, darunter als bester Film sowie Polanski als bester Regisseur und Drehbuchautor. Zudem erhielt Polanski den Prix Lumières für die Beste Regie.

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