Druck aus Peking? Hongkong boykottiert Oscar-Verleihung

Die 93. Oscarverleihung wird in Hongkong nicht im Fernsehen übertragen - offiziell eine rein "wirtschaftliche" Entscheidung, wie der Fernsehsender Television Broadcasts (TVB) dem Branchenmagazin "Variety" mitteilte. Beobachter vermuten allerdings, dass hinter dem Beschluss Druck aus Peking stehen könnte. So hatte die Kommunistische Partei bereits angeordnet, dass die Zeremonie in Festlandchina nicht gezeigt werden dürfe; eine Entscheidung, die nun möglicherweise auch in Hongkong Anwendung findet. Die einstige britische Kolonie gerät seit der brutalen Niederschlagung der Demokratiebewegung und der Verabschiedung eines sogenannten Sicherheitsgesetzes immer mehr unter den Einfluss Pekings. Grund für den chinesischen Oscar-Boykott ist wahrscheinlich der nominierte Dokumentarkurzfilm "Do Not Split" über die Hongkonger Demokratiebewegung.

Ins Rennen um den wichtigsten Filmpreis der Welt geht in diesem Jahr auch das in Hongkong produzierte Drama "Better Days", das als bester internationaler Film nominiert wurde. Auch die in Peking geborene Filmemacherin Chloé Zhao kann sich Hoffnungen auf einen Oscar machen - sie wurde für ihr Drama "Nomadland" als beste Regisseurin nominiert, außerdem erhielt der Film mit Frances McDormand in der Hauptrolle Nominierungen in fünf weiteren Kategorien, darunter für den besten Film. Gegen Zhao wurde in den vergangenen Wochen in den chinesischen sozialen Netzwerken eine Kampagne gefahren, weil sich die 38-Jährige in der Vergangenheit kritisch über China geäußert hatte.

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