Leonardo DiCaprio in der Welt der Träume: "Inception" kommt wieder in die Kinos
Ein Anzeichen dafür, dass man sich in einem Traum befindet, sei, dass man sich nicht mehr daran erinnern kann, wie das Ganze eigentlich anfing. Sagt Cobb. Und Cobb muss es wissen, denn Träume sind sein Metier. Er und seine Mitstreiter konstruieren sie, um dem Unterbewusstsein ihrer Opfer wertvolle Geheimnisse zu entlocken. Ein Geschäftsmodell, das für die Kriminellen funktioniert - bis ein milliardenschwerer Unternehmer ihr System durchschaut und ihnen eine andere, schier unlösbare Aufgabe stellt: Statt eine Idee zu stehlen, sollen sie eine einpflanzen. "Inception" nennt sich das Verfahren, das Christopher Nolans Sci-Fi-Thriller mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle seinen Titel gibt.

Der meisterhafte Film aus dem Jahr 2010, der damals rund 825 Millionen US-Dollar einspielen konnte, kommt nun erneut in die Kinos - pünktlich zu Nolans 50. Geburtstag. Das ist gut für die Lichtspieltheater, die sehnlichst auf große Blockbuster warten, von Hollywood aber zuletzt enttäuscht wurden. Und es ist schön für all die Nolan-Fans da draußen. Denn "Tenet", der neue Film des britischen Star-Regisseurs, lässt aufgrund der Corona-Krise weiterhin auf sich warten.

Die Forderung, die der Geschäftsmann Saito (Ken Watanabe) zu Beginn von "Inception" stellt, ist einfach und unmöglich zugleich: Der Erbe seines größten Konkurrenten soll den Drang verspüren, das Imperium seines Vaters aufzulösen. "Nicht durchführbar", befindet Traumexperte Arthur (Joseph Gordon-Levitt), doch dessen Kompagnon Cobb (DiCaprio) will den Versuch wagen - aus persönlichen Gründen: Mit einem Anruf würde der mächtige Auftraggeber den Haftbefehl aussetzen, der den Traumdieb seit Jahren daran hindert, zu seinen Kindern in die Vereinigten Staaten zurückzukehren. Also rekrutieren die beiden ein Team, um das Unterbewusstsein des Konzernerbens zu manipulieren.

Keine Zeit zum Nachdenken

So kompliziert wie diese Aufgabenstellung gestaltet sich in Folge auch der Film: Handlungsebene über Handlungsebene schichtet Autor und Regisseur Christopher Nolan auf. Alles hängt zusammen. Eine einzige Lücke, ein kleiner Riss, ein fehlender Baustein würde das Gebilde in sich zusammenfallen lassen.

Doch Nolans Planung hält stand. Man ist zu beschäftigt, um nach Logiklöchern suchen zu können. Denn gerade im letzten Drittel des Blockbusters passiert alles auf einmal, rasant geschnitten, optisch hervorragend umgesetzt. Auf allen Traumebenen wird verbissen gekämpft, sei es gegen schießwütige Verfolger oder einfach gegen die Gesetze der Physik. Die Zeit, darüber nachzudenken, lässt Nolan einem innerhalb der 135 Minuten-langen, filmischen Achterbahnfahrt jedoch nicht. Dasselbe Rezept hat der Regisseur auch in seinem Sci-Fi-Thriller "Interstellar" (2014) umgesetzt - und sich dabei sogar fast drei Stunden Zeit genommen, um den Zuschauer zu verwirren. Funktioniert hat es auch da. Bleibt zu hoffen, dass das auch bei "Tenet" klappt - und dass Nolans Film über einen Geheimagenten, der mittels Manipulation der Zeit einen dritten Weltkrieg verhindern soll, so bald wie möglich den Weg in die Kinos findet.

Von Jasmin Herzog

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