Matt Damon auf der Suche nach der Wahrheit: Das sind die Kino-Highlights der Woche
Eine junge Amerikanerin, die zum Studieren nach Europa kommt und schließlich wegen eines Mordes, den sie nicht begangen hat, im Gefängnis landet: Die Handlung von Tom McCarthys Thriller "Stillwater - Gegen jeden Verdacht" erinnert nicht zufällig an den Fall von Amanda Knox, die im italienischen Perugia zusammen mit ihrem damaligen Freund wegen Mordes an einer anderen Studentin zu 26 Jahren Haft verurteilt und nach vier Jahren im Gefängnis schließlich freigesprochen wurde.

Knox' Schicksal habe ihn zu seinem Film inspiriert, sagte Regisseur McCarthy in Interviews - und zog so den Unmut von Knox auf sich. "Indem er meine Unschuld und meine völlige Unbeteiligtheit fiktionalisiert und die Rolle der Behörden bei meiner unrechtmäßigen Verurteilung ausblendet, verstärkt McCarthy das Bild von mir als schuldige und unglaubwürdige Person", so die heute 34-Jährige. Nach einem US-Start Ende Juli kommt "Stillwater" nun auch in die deutschen Kinos - zusammen mit der Komödie "Beckenrand Sheriff" und der Satire "Curveball - Wir machen die Wahrheit".

Stillwater - Gegen jeden Verdacht

"Ich habe sie geliebt. Aber alle glauben, ich habe sie getötet": Bohrarbeiter Bill Baker (Matt Damon) aus Stillwater, Oklahoma, ist der einzige, der davon überzeugt ist, dass seine Tochter die Wahrheit sagt. Der glaubt, dass Allison (Abigail Breslin) ihre Freundin Lina nicht ermordet hat. Alle anderen aber, so scheint es, sind von Allisons Schuld überzeugt. Neun Jahre muss sie ins Gefängnis, in Marseille, jener Stadt, in die sie einst zum Studieren gekommen war. Im Süden Frankreichs macht sich Bill deshalb auf die Suche: nach Menschen, die seiner Tochter helfen können, nach Beweisen und nach der Wahrheit. Hilfe erhält er von Virginie (Camille Cottin), einer Zufallsbekanntschaft, die in dem für ihn fremden Land schon bald eine wichtige Stütze wird.

"Der Rhythmus der Hafenstadt und die Ansammlung der verschiedenen Kulturen machten diese Metropole am Meer zur perfekten Leinwand für meinen Film", sagt Regisseur und Ko-Drehbuchautor Tom McCarthy über Marseille, den Schauplatz von "Stillwater". In hellen, lichtdurchfluteten Bildern erzählt McCarthy ("Spotlight") seine düstere Kriminalgeschichte, die lose auf den Ereignissen rund um die US-Studentin Amanda Knox basiert.

Beckenrand Sheriff

Der diesjährige Sommer war einer der nassesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Besuche im Freibad waren da eher die Ausnahme als die Regel. Wie gut, dass es das Kino gibt! Wobei: Auch in "Beckenrand Sheriff" ist der Badespaß in Gefahr. Nicht wegen Dauerregen allerdings, sondern weil die Bürgermeisterin von Grubberg (Gisela Schneeberger) und der Bauherr Albert Dengler (Sebastian Bezzel) dort, wo noch das örtliche Freibad steht, lieber Wohnungen hochziehen würden. Ist schließlich rentabler. Doch sie haben die Rechnung ohne den Bademeister Karl (Milan Peschel) gemacht und dessen Azubi Sali (Dimitri Abold). Die beiden versuchen, ihr Freibad zu retten - auch wenn Karl bei den Besuchern als knallharter "Beckenrand Sheriff" gilt und Sali Deutschland eigentlich in Richtung Kanada verlassen will.

"Das Freibad ist wie ein Volksfest, nur dass man es nicht jedes Mal wieder aufs Neue aufbauen muss", sagt Regisseur Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot", "Trautmann"). "Es ist der Ort der Zusammenkunft, des Treffens, ein freudiger Ort, für viele in der Ortschaft, ein Schmelztiegel, ein Melting Pot." In "Beckenrand Sheriff" lässt er nun die unterschiedlichsten Charaktere aufeinandertreffen - vom Ekelpaket über den Immobilienhai bis zum Flüchtling mit großen Träumen. Dabei steht der Spaß im Vordergrund, schließlich ist "Beckenrand Sheriff" eine Komödie, aber auch ernste Themen werden nicht ausgeklammert.

Curveball - Wir machen die Wahrheit

Wie wenig Verlass auf die deutschen und die amerikanischen Geheimdienste bisweilen ist, konnte man unlängst in Afghanistan beobachten, wo die Taliban weitaus schneller als erwartet die Macht wieder übernahmen. Den wohl verheerendsten Fehler der jüngeren Geschichte aber machten die westlichen Dienste, als die USA und Großbritannien 2003 nach einem Vorwand suchten, um in den Irak einzufallen: Rafid Ahmed Alwan, ein aus dem Irak geflohener Ingenieur, behauptete nach seiner Ankunft in Deutschland, Saddam Hussein lasse in seinem Land Massenvernichtungswaffen produzieren. Eine Lüge, wie sich herausstellen sollte - und dennoch marschierten Amerikaner, Briten und ihre "Koalition der Willigen" in den Iran ein, stürzten Hussein, töten Tausende und besetzten das Land.

Die deutsche Polit-Satire "Curveball - Wir machen die Wahrheit" basiert auf diesen so absurden wie erschreckenden Ereignissen. Der Film schildert, wie der Asylbewerber Rafid Alwan (Dar Salim), genannt "Curveball", dem BND-Mann Schatz (Thorsten Merten) zunächst seine Lügen auftischt und so eine Entwicklung in Gang setzt, die schließlich zum Irak-Krieg führt. Sein Film, sagt Regisseur Johannes Naber, "erzählt im Kern vom Umgang mit Wahrheit: wie Information zur Ware wird und wie Wahrheit dabei auf der Strecke bleibt".

Von teleschau

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