Größenwahn und Ungerechtigkeit: Das sind die Heimkino-Highlights der Woche
Es hat lange gedauert, aber Marvel traut sich endlich, den gesellschaftlichen Veränderungen wirklich Rechnung zu tragen. "Black Widow" räumt auf mit dem übersexualisierten, eindimensionalen Frauenbild, auf das die weiblichen Figuren im Marvel Cinematic Universe (MCU) so lange reduziert waren. Ursprünglich sollte der Film mit Scarlett Johansson als Avengers-Heldin Natasha Romanoff Ende April 2020 in den deutschen Kinos anlaufen und die vierte Phase des MCU einläuten. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Start aber auf 8. Juli 2021 verschoben.

Die Tatsache, dass der Film nur einen Tag später zudem über den kostenpflichtigen VIP-Zugang von Disney+ abrufbar war, führte zu einer Klage Johanssons gegen den Mäuschenkonzern. Ein Urteil steht noch aus. Nun erscheint "Black Widow" auf DVD und Blu-ray - ebenso wie die zweifach mit dem Deutschen Fernsehpreis 2021 (Bester Mehrteiler, Beste Musik Fiktion) ausgezeichnete ARD-Serie "Oktoberfest 1900" und das auf wahren Begebenheiten basierende Drama "Der Mauretanier".

"Black Widow" (VÖ: 23. September)

Zwar merkt man "Black Widow" an, dass der Marvel-Hit für die große Leinwand gemacht ist, seine wahren Stärken hat der Film der Australierin Cate Shortland ("Lore") aber in den leisen, nachdenklichen Szenen. In jenen Momenten, in denen Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) nach den Ereignissen in "Captain America: Civil War" an sich selbst zweifelt und ihre verschollene Familie neu kennenlernt.

Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zu ihrer jüngeren Schwester Yelena (Florence Pugh, "Little Women"): Unterstützt von ihren Eltern (Rachel Weisz und David Harbour) wollen Natasha und Yelena eine Armee von Black Widows aus der Knechtschaft des größenwahnsinnigen Russen (Ray Winstone) befreien. Tragikomische Familiengeschichte, Sister-Movie, Spionage-Thriller, Rachefeldzug - dieser Mix funktioniert in "Black Widow" sehr gut.

Preis DVD: circa 14 Euro

USA, 2020, Regie: Cate Shortland, Laufzeit: 128 Minuten

"Oktoberfest 1900" (VÖ: 24. September)

Die sechsteilige Serie "Oktoberfest 1900" von Hannu Salonen (Regie) und den Drehbuchautoren Ronny Schalk ("Dark") und Christian Limmer blickt nicht nur in die Vergangenheit des Volksfestes, sondern lässt auch das pulsierende München um die Jahrhundertwende aufleben.

Im Zentrum der düsteren Handlung steht der Geschäftsmann Curt Prank (Mišel Matičević), der das Münchener Oktoberfest revolutionieren will. Sein Plan, ein Riesenzelt mit Platz für 6.000 Menschen, sorgt bei den kleinen Münchener Traditionsbrauereien wie dem Deibel-Bräu für Existenzängste. Doch obwohl das Familienunternehmen der Hoflingers (unter anderem Martina Gedeck, Francis Fulton-Smith) am Scheideweg steht, kämpft die Familie um ihren Betrieb.

Preis DVD: circa 17 Euro

D, 2019, Regie: Hannu Salonen, Laufzeit: 288 Minuten

"Der Mauretanier" (VÖ: 24. September)

Militärstaatsanwalt Stuart Couch (Benedict Cumberbatch) ist sich sicher: Der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi (Tahar Rahim) ist einer der Drahtzieher hinter den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Slahi wurde in seinem Heimatland inhaftiert und von der CIA ins berüchtigte US-Gefangenenlager Guantanamo gebracht. Hier trifft er auf die Anwältin Nancy Hollander (Jodie Foster) und ihre Kollegin Teri Duncan (Shailene Woodley). Die beiden Frauen zweifeln an der Schuld des jungen Mannes, vor allem aber verzweifeln sie am amerikanischen Rechtsstaat. Und so übernehmen sie gegen alle Widerstände die Verteidigung des angeblichen Terroristen.

"Der Mauretanier" basiert auf wahren Begebenheiten: Mohamedou Ould Slahi wurde fast 14 Jahre lang in Guantanamo festgehalten, ohne jeden Beweis. Erst 2016 konnte er in sein Heimatland Mauretanien zurückkehren. Der britische Regisseur Kevin Macdonald erzählt in seinem hochkarätig besetzten Drama von dieser unglaublichen Geschichte.

Preis DVD: circa 13 Euro

USA, 2020, Regie: Kevin Macdonald, Laufzeit: 124 Minuten

Von teleschau

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