Der Hollywood-Durchbruch für Harry Styles? Das sind die Kino-Highlights der Woche
Harry Styles eilte in den letzten Jahren von einem Erfolg zum nächsten, nach seiner Zeit bei One Direction hat er den Übergang in die Solo-Karriere mit Bravour gemeistert - viele Experten halten den britischen Sänger und Songschreiber mit den schrillen Klamotten für den aufregendsten Mainstream-Musiker der Gegenwart. Harry Styles ist längst ein Pop-Superstar, aber Harry Styles will mehr. In der Vergangenheit gab es bereits einige Ausflüge ins Filmgeschäft, am prominentesten im Kriegsfilm "Dunkirk" (2017). In "Don't Worry Darling" spielt der 28-Jährige nun erstmals eine Hauptrolle - wird das sein Durchbruch in Hollywood?

Don't Worry Darling

Das mediale Interesse im Vorfeld war enorm, nicht nur wegen Harry Styles. Neben ihm ist in "Don't Worry Darling" auch Florence Pugh in einer tragenden Rolle dabei - noch so eine Senkrechtstarterin, 26 Jahre alt, man sah sie zuletzt unter anderem in "Midsommar", "Black Widow" und "The Wonder". Außerdem gehört "Star Trek"-Held Chris Pine zum Cast. Und: "Don't Worry Darling" ist die bislang größte Regie-Arbeit von Olivia Wilde, der Freundin von Harry Styles, die selbst auch einen kleineren Part vor der Kamera übernahm. Keine Komödie wie ihr Debütfilm "Booksmart" (2019), sondern ein bildgewaltiger, abgründiger Thriller.

Die Geschichte von "Don't Worry Darling" spielt im Amerika der 1950er-Jahre. Irgendwo weit draußen in der Wüste wurde von einer Firma eine kleine Arbeiterstadt aus dem Boden gestampft, Victory Town, und das Leben hier sieht auf den ersten Blick eigentlich ganz hübsch aus. Die Männer gehen jeden Morgen für die Firma arbeiten, die Frauen genießen ein Leben voller Ausschweifungen und Luxus, es mangelt eigentlich an nichts. Allerdings: Den Männern ist es verboten, mit ihren Frauen über die Arbeit für das "Victory Project" zu sprechen, und die Frauen ihrerseits sollen keine Fragen stellen. Niemals.

Jack (Styles) und Alice (Pugh) sind neu in Victory Town, sie werden herzlich begrüßt und leben sich schnell ein. Aber irgendwann beginnt Alice, eben doch Fragen zu stellen. Worum geht es wirklich bei dem "Victory Project"? Und welche Ziele verfolgt Frank (Pine), der undurchsichtige Chef des Unternehmens?

"Don't Worry Darling", den Titel könnte man übersetzen mit "Mach' dir keine Sorgen, Schätzchen". Grund zur Sorge gibt es aber durchaus. Man hört Gerüchte von Menschen, die verschwinden, und von Frauen, die zwischen Martinis und Langeweile den Verstand verloren haben. Alice möchte den Dingen auf den Grund gehen, und so entspinnt sich ein Thriller mit ausgeprägten Horror-Elementen und echtem Hit-Potenzial. Mysteriös, abgründig, beklemmend - dieser Film ist definitiv ein großer Wurf, nicht nur für Harry Styles.

Mittagsstunde

"Mudder, das' aber auch 'en Kuddelmuddel mit uns", sagt Ingwer, neben seiner Mutter auf einer Bank sitzend, mit leerem Blick. Keine Reaktion von der Frau neben ihm. "Kuddelmuddel"? Stark untertrieben, aber das macht wohl auch den speziellen Charme dieses Films aus. Ingwer (Charly Hübner) ist in der nordfriesischen Pampa aufgewachsen, lebte dann lange in der Stadt, und als er nach Hause zurückkehrt, erkennt er seine Heimat kaum wieder. Und seine "Mudder" (Hildegard Schmahl), inzwischen schon ein halber Pflegefall, auch nicht. Vieles tut weh in "Mittagsstunde", einem neuen Drama von Regisseur Lars Jessen nach Drehbuch von Catharina Junk und Romanvorlage von Dörte Hansen. Aber auch im größten Mist findet man hier noch den Witz des Lebens.

Ingwer Feddersen arbeitet als Dozent an der Uni in Kiel, ist irgendwie angekommen, aber so richtig hat er seinen Platz im Leben trotzdem nicht gefunden. Als ihn beunruhigende Nachrichten von zu Hause erreichen - seinen "Olen" geht's nicht gut -, entschließt er sich zu einem Sabbatical. Ein Jahr lang zurück ins fiktive Dorf Brinkebüll, ein wenig nach dem Rechten sehen, die Dinge ordnen. Man empfängt ihn allerdings nicht mit offenen Armen, schon gar nicht seine Eltern, die noch immer ihren alten Gasthof führen. "Moin Vadder", grüßt Ingwer beim Eintritt. "Kopfweh-Wetter", entgegnet der Alte (Peter Franke) trocken und kippt sich einen Schnaps in den Rachen.

Der Vater ein sturer, alter Bock, die Mutter, zerschunden vom Leben, nah am Wahnsinn: Hier kann Ingwer eigentlich gar nichts mehr ordnen, nur noch aufräumen. Jenseits des Gasthofs sieht es kaum besser aus. Seit den unschuldigen 60-ern, in die Regisseur Lars Jessen immer wieder zurückschwenkt, hat sich viel verändert. Keine Störche mehr im Dorf, die alte Kastanie ist auch weg, draußen nur noch riesige Maisfelder. Das ist nicht mehr das Brinkebüll, in dem Ingwer groß wurde. "Was machst du eigentlich, wenn dein Bummeljahr vorbei ist und wir dann immer noch nicht tot sind?", fragt der Vater irgendwann, während Ingwer ihn wäscht. "Dann muss ich euch wohl totschießen." Eine kurze Pause, dann lacht der Alte. Das muss bei all dem "Kuddelmuddel" ja noch erlaubt sein.

Avatar

Dass alte Film-Klassiker zurück ins Kino kommen, erlebt man immer wieder - meist sind sie dann im Rahmen spezieller Event-Vorführungen für einen Tag in ausgewählten Lichtspielhäusern zu sehen. Hier ist es eine andere Nummer, allerdings geht es hier auch nicht um irgendeine Liebhaber-Geschichte, sondern um den erfolgreichsten Film aller Zeiten. "Avatar - Aufbruch nach Pandora", James Camerons episches Meisterwerk von 2009, kehrt auf die Leinwand zurück - in UltraHD, bundesweit, für ganze zwei Wochen.

2,84 Milliarden US-Dollar spielte das blaue Fantasy-Wunder mit Sam Worthington, Zoë Saldana und Sigourney Weaver insgesamt ein, mehr als jeder andere Film in der Kino-Geschichte, und dazu gab es immerhin drei Oscars (bei neun Nominierungen). Der erste "Avatar"-Film brach aber nicht nur Zuschauer-Rekorde, sondern veränderte das Kino nachhaltig. Viele Lichtspielhäuser mussten seinerzeit auf die eigentlich längst gescheiterte 3D-Technik umrüsten, jahrelang wurde kaum noch ein neuer Blockbuster ohne 3D-Variante ausgespielt. An das "Original", das technisch ganz neue Maßstäbe setzte, kam allerdings keiner der späteren 3D-Filme heran.

Dass "Avatar - Aufbruch nach Pandora" genau jetzt in die Kinos zurückkehrt, ist natürlich auch kein Zufall. Nach mehreren Verschiebungen startet am 14. Dezember "Avatar - The Way of Water" in den deutschen Kinos, die erste von insgesamt vier geplanten Fortsetzungen. Mit dem Leinwand-Comeback von "Avatar - Aufbruch nach Pandora" startet also quasi das Aufwärm-Programm für den größten Film des Jahres - und es soll ja auch nach wie vor Menschen geben, die "Avatar 1" noch nicht gesehen haben ...

Von Jonas Decker

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