"Hard Powder"
Filmbewertung: akzeptabel
Starttermin: 28.02.2019
Regisseur: Hans Petter Moland
Schauspieler: Liam Neeson, Laura Dern, Tom Bateman
Entstehungszeitraum: 2019
Land: USA
Freigabealter: 16
Verleih: Studiocanal
Laufzeit: 119 Min.
Liam Neeson im Interview
"Es ist eine gefährliche Welt, in der wir leben"
Seit vier Jahrzehnten steht Liam Neeson schon vor der Kamera. Auf eine Rolle lässt sich der 66-Jährige nicht festlegen: Der gebürtige Nordire spielte den deutschen Industriellen Oskar Schindler in Steven Spielbergs Meisterwerk "Schindlers Liste", einen Jedi-Ritter in den "Star Wars"-Filmen und einen Action-Helden in der "96 Hours"-Reihe. In "Hard Power" (Kinostart: 28. Februar) muss er nun als Schneepflugfahrer Nels Coxman seinen toten Sohn rächen. Coxman taucht dafür in eine ihm völlig fremde Welt ein, in der er es mit Gangstern und Drogendealer zu tun bekommt. Auch abseits der Kamera hat Neeson alle Hände voll zu tun: Er engagiert sich sozial und setzt sich vor allem für Kinder und Jugendliche ein. Beim Interview in einer Suite des schicken New Yorker Whitby Hotels erzählt er, warum ihm sein Engagement so am Herzen liegt - und warum er nichts vom Kiffen hält.

teleschau: Mr. Neeson, "Hard Powder" handelt von Rache, Liebe, Drogen, Waffen und dem Vatersein. Aus welchen Gründen haben Sie sich entschieden, diese Geschichte zu erzählen?

Liam Neeson: Ich finde den Humor toll, den Drehbuchautor Frank Baldwin und Regisseur Hans Petter Moland in den Film haben einfließen lassen. Er demonstriert, wie lächerlich es ist, dass die Menschen glauben, Rache könnte funktionieren. Natürlich funktioniert sie nicht.

teleschau: Sie spielen diesmal eine ganz andere Rolle als normalerweise.

Neeson: Richtig. Es war toll, in eine Rolle zu schlüpfen, die so ganz anders ist als das, was ich sonst gewohnt bin. Nels Coxman hat keine besonderen Fähigkeiten, außer einen Schneepflug zu fahren. Er hat keine Ahnung davon, wie Rache aussehen soll, kennt sie nur aus Kriminalromanen. Er ist ein sehr einfacher Typ, der bis zum Tod seines Sohnes ein glückliches Leben in einer Kleinstadt mitten in Colorado führte. Erst seine Trauer bringt ihn mit der kriminellen Welt in Kontakt.

teleschau: Der Film zeigt sehr deutlich, wie einfach es ist, durch Drogen vom richtigen Weg abzukommen. Sie selbst haben zwei Söhne. Was würden Sie Eltern raten, die Angst haben, dass ihre Kinder auf einen falschen Pfad gelangen könnten?

Neeson: (überlegt lange) Wir müssen mit unseren Kindern darüber sprechen - schon in ganz jungen Jahren. Drogen sind wie ein Virus. Sie sind überall. Egal, ob in der Kleinstadt oder Großstadt, auf dem Spielplatz, in der Grundschule, am Gymnasium oder in der Universität - Drogen sind wie eine Plage.

teleschau: Sie selbst engagieren sich ja in diese Richtung ...

Neeson: Genau, ich bin UNICEF-Botschafter. Die Statistiken, die wir zu sehen bekommen, sind grausam. Alleine in Amerika starben zuletzt pro Jahr über 70.000 Menschen durch Fentanyl und andere chemische Medikamente - so viele wie nie zuvor! Schrecklich ... ich könnte den ganzen Tag darüber sprechen.

"Ich versuche, mich so gut es geht fit zu halten"

teleschau: Sie sind auch in Ihrer Heimat aktiv ...

Neeson: Ich bin an einer Bildungs-Initiative in Nordirland beteiligt. Ich selbst bin im Norden Irlands aufgewachsen, wo Brutalität und Gewalt an der Tagesordnung sind. Mit unserer Organisation Integrated Education Fund helfen wir Kindern und Jugendlichen, gemeinsam die Welt und deren Probleme zu sehen. Es ist eine gefährliche Welt, in der wir leben. Durch die Drogen ist sie heute noch viel gefährlicher als damals, als ich noch ein Kind war.

teleschau: Was genau meinen Sie?

Neeson: Wir zwei können an demselben Joint ziehen und komplett unterschiedlich darauf reagieren. Ich glaube, dadurch einen Freund fürs Leben gefunden zu haben, und Sie finden das Gefühl widerlich und die Erfahrung damit nicht positiv. Drogen können den freien Willen ganz einfach außer Kraft setzen.

teleschau: Sie wurden im vergangenen Jahr 66. Glauben Sie - wie es in einem deutschsprachigen Song heißt -, dass das Leben mit 66 erst richtig anfängt?

Neeson: Nein, mein Leben fängt nicht gerade erst an (grinst). Jugend hängt nicht vom Alter ab, sie ist eine Einstellung. Ich fühle mich nicht wie 66 ...

teleschau: Sie sehen auch nicht aus wie 66!

Neeson: Vielen Dank! Ich fühle mich geehrt, in meinem Alter noch Filme wie "Hard Power" angeboten zu bekommen. Ich versuche, mich so gut es geht fit zu halten, damit ich auch noch lange so weitermachen kann.

Von Rachel Kasuch

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