BFG - Big Friendly Giant
Filmbewertung: überzeugend
Starttermin: 21.07.2016
Regisseur: Steven Spielberg
Schauspieler: Mark Rylance, Ruby Barnhil, Rebecca Hall
Entstehungszeitraum: 2016
Land: USA
Freigabealter: 0
Verleih: Constantin
Laufzeit: 117 Min.
Zauberzischler im Muddelkuddel der Wickelwackelwelt
In seiner Heimat, dem Land der Riesen, das jenseits aller Landkarten zwischen Wolken, Meeren und Berggipfeln schlummert, versucht der BFG (Mark Rylance) einen Platz inmitten seiner gemeinen Riesen-Brüder zu finden, die viel größer und stärker sind als er und ihm das Leben vorzugsweise zur Hölle machen. Wenn er nicht gerade drangsaliert wird, geht der etwas zu klein geratene Riese seinem Job nach: Jede Nacht macht er sich auf den Weg zu den schlafenden Gemütern von London, um diesen seine eigenhändig erschaffenen Träume mit einer Trompete einzuflößen. Eines Nachts geschieht, was er stets versuchte zu verhindern: Das kleine Mädchen Sophie (Ruby Barnhill) erblickt ihn inmitten der dunklen Straßen der Stadt. Sein Geheimnis ist entlüftet. Mit dieser nächtlichen Begegnung beginnt in "BFG - Big Friendly Giant" von Steven Spielberg die Geschichte einer ganz und gar einzigartigen Freundschaft.

Die Begegnung zwischen Riese und Mensch beschert BFG erst einmal nichts Gutes. Denn natürlich kann er das Mädchen aus dem Waisenhaus nicht mit dem Wissen über die Existenz eines Riesen in London zurücklassen. Er muss die Kleine mitnehmen und so steckt er sie kurzerhand in seinen Beutel, um mit ihr im Handgepäck über Moosgipfel durch Wolkenmeere zurück in das Land der Riesen zu laufen. Doch dort geht's mit den Problemen erst richtig los.

Die anderen Riesen - Metzgerhetzer, Fleischfetzenfresser, Menschenpresser beim Namen -, für sie alle ist ein kleines Mädchen gefundenes Fressen und sie riechen Sophie, die nun in den eigenen Rängen unterwegs ist. BFG richtet ihr ein Lager inmitten seiner Fabrik ein, in der er die Träume der Welt braut und verwahrt. Hier funkelt und zischt es, mal rot, dann gelb, dann wieder grün oder auch blau.

Szenenbildner Rick Carter errichtet im Laufe der Geschichte gigantische Szenarien, die dazu einladen, sich vollkommen im Träumen und Fantasieren zu verlieren. Es werden drei Ebenen der Kulissen eröffnet, um Raum für einerseits reale Figuren und andererseits virtuelle zu schaffen: Nämlich die der "wahren" Giganten im Land der Riesen, den Brüdern von BFG, die an die 16 Meter hoch sind. Dann wiederum die von BFG selbst, gerade mal die Hälfte seiner Artgenossen und stets in seiner kleinen großen Traumfabrik zugange. Und natürlich die reale Welt London, in der Sophie lebt.

Die Weiten des Films sind nicht nur Kulisse für das Geschehene. Sie werden selbst zu einem wichtigen Akteur der Handlung, wenn auch im Hintergrund. Dem, was geschieht, sind keine Grenzen gesetzt und so passiert es, dass sich Sophie und BFG näherkommen. Sie bauen eine Beziehung zueinander auf. Ihre unterschiedlichen Wesensarten, der Größenunterschied, die verschiedenen Wurzeln: All das ist plötzlich so unwichtig.

Die beiden erkennen schnell, dass sich ihre Lebenswelten, die sich an der Oberfläche in so unterschiedlicher Art und Weise darstellen, gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Beide leben in vollkommener Einsamkeit: BFG, der rotzgurkenfressende Vegetarier zwischen all seinen fleischfressenden "Kanniballer"-Brüdern. Und daneben: Sophie, die ohne Eltern und ohne Freunde tapfer ihren Weg zu beschreiten versucht. Hand in Hand und sich dabei gegenseitig stützend versuchen die beiden, wieder Herr ihres eigenen Lebens zu werden. Eine gemeinsame Mission beginnt für die einstigen Einzelgänger.

Der Kinderbuchautor und Erfinder der Geschichte von "Sophiechen und dem Riesen" Roald Dahl wäre vermutlich glücklich gewesen: Mit "BFG - Big Friendly Giant" ist Spielberg eine zauberhafte Adaption gelungen, die der Vorlage durchaus gerecht wird. Denn eines haben Buch und Film gemein: Sie erwecken das Kind in dem, der Teil davon wird, ganz gleich, wie alt dieser ist.

Dass der US-amerikanische Regisseur ein Talent hat, Geschichten über ungewöhnliche Beziehungen auf die Leinwand zu bringen, hat er bereits 1982, dem Geburtstag von Roald Dahls BFG, bewiesen: Damals begeisterte er alle Welt mit der Freundschaft zwischen einem Außerirdischen, der nach Hause telefonieren will, und einem Jungen, der ihm dabei hilft.

Von Anabel Schleuning

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