Filmbewertung: | enttäuschend |
Starttermin: | 26.07.2018 |
Regisseur: | Fabrice Eboué |
Schauspieler: | Ramzy Bedia, Fabrice Eboué, Guillaume de Tonquédec |
Entstehungszeitraum: | 2017 |
Land: | F |
Freigabealter: | 12 |
Verleih: | Neue Visionen Filmverleih |
Laufzeit: | 90 Min. |
Mit der Band "Koexistenz", wie das Religions-Trio heißt, versucht Musikproduzent Nicolas (Fabrice Eboué) in die Erfolgsspur zurückzukehren. Der Konzern, zu dem sein Label gehört, setzt ihn mächtig unter Druck. Aber Kandidaten für den dringend gebrauchten Knüller gibt es wenige. Der schwule Gangsta-Rap aus der Vorstadt ist einfach zu martialisch, die Bikini-Pop-Interpretinnen zu jung. Die vage Erinnerung seiner Mitarbeiterin Sabrina an singende Rabbiner bringt ihn zu Samuel. Doch der steckt in der Krise, seit er eine Beschneidung blutspritzend vermurkst hat.
Als Sabrina den Priester Benoit aufstöbert, reift in Nicolas die Idee einer interkonfessionellen Band, die in einer scheinbar allgegenwärtigen Atmosphäre des Hasses gute Botschaften verbreitet. Zur Not muss der versoffene Herz-Schmerz-Sänger Moncef eben den Imam geben. Samuels Widerstand gegen das Vorhaben schwindet und bald erobert die Formation die Konzert-Bühnen des ganzen Landes. Nur verstärken sich während der Tournee die weltanschaulichen Spannungen zwischen den neuen Stars so extrem, dass ein Auseinanderbrechen unvermeidlich scheint.
Das Heilige und das Profane stehen sich zumindest in der christlichen Kunst manchmal sehr nahe. In der "Göttlichen Komödie", der wahrscheinlich wichtigsten Dichtung des Christentums, ist die Hölle mit furzenden Teufeln bevölkert. Das könnte milde stimmen gegenüber "Ein Lied in Gottes Ohr", zumal es sich ja dabei bloß um Unterhaltung handelt. Aber auch die kann Qualität vertragen.
Regisseur, Autor und Nicolas-Darsteller Fabrice Eboué nutzt das Recht aufs Profane, die Entweihung und Entwürdigung, als Freifahrtschein für den zotigen Schenkelklopfer-Humor um jeden Preis. Das Erstaunen seines Nicolas, dass seine zornige Frau Fellatio als Seitensprung begreift, ist weniger ein gelungener Gag als generelle Richtungsanzeige: Minute für Minute geht es tiefer unter die Gürtellinie und nach oben nur noch dann, wenn Benoit zynisch über gelbe Judensterne ulkt.
Entlang dieser Marschrichtungen sucht Eboué das Ergötzliche darin, dass seine Sakro-Pop-Barden sich abseits der Bühne möglichst deftig wechselseitig herabsetzen. Das jüdische Mitglied muss dabei bezeichnenderweise am meisten einstecken. Ein scheinbar hehres Anliegen erfährt eine verstörende inszenatorische Umsetzung. Versöhnung pervertiert zur Kraftprobe der Schmähung, Toleranz zur Geduldsprobe der Demütigung, Witz zur Waffe der Erniedrigung. Respekt, wo bist du?
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