Tabaluga - Der Film
Filmbewertung: enttäuschend
Starttermin: 06.12.2018
Regisseur: Sven Unterwaldt Jr.
Schauspieler: Wincent Weiss, Michael Herbig, Rick Kavanian
Entstehungszeitraum: 2018
Land: D
Freigabealter: 0
Verleih: Sony Pictures
Laufzeit: 90 Min.
Verlorener Zauber
Peter Maffay und Gregor Rottschalk haben gemeinsam mit Rolf Zuckowski in den 1980-ern mit Tabaluga ein Wesen erschaffen, das Kinder bis heute begeistert. Vor allem die tiefere Botschaft, dass Freundschaft und Liebe die wichtigsten Dinge überhaupt sind sowie die gute musikalische Umsetzung überzeugten auch die Eltern von dem kleinen, grünen Drachen. Völlig überrascht vom Erfolg wollten nach dem ersten Konzeptalbum "Tabaluga oder die Reise zur Vernunft" weitere Geschichten erzählt werden. Der Erfolg hält bis heute an, und so ist es nur logische Konsequenz, dass ein Film mit Deutschlands Lieblingsdrache als Hauptfigur produziert wurde. Was nun aber in die Kinos kommt, wird Tabaluga nicht gerecht.

Grünland - hier lebt Tabaluga (Stimme: Wincent Weiss) gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Marienkäfer Bully (Stimme: Michael "Bully" Herbig) und seinem (Raben-)Ziehvater Kolk (Stimme: Rufus Beck). Die Welt ist in Ordnung für den kleinen Drachen und seine Freunde, doch eine eisige Bedrohung naht: Arktos (Stimme: Heinz Hoenig), fieser Schneemann und kein Freund von Tabaluga, will Grünland vereisen! Das kann Tabaluga natürlich nicht zulassen. Als er erfährt, dass Arktos für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist, macht sich der Drache auf, um dem Schneemann die Stirn zu bieten.

Die Geschichten von Tabaluga und seinen Freunden hatten von Anfang an immer eine vergleichsweise komplexe und emotionale Botschaft, die trotzdem kindgerecht verarbeitet war. Genau das macht den Charme der Abenteuer aus. Besonders war außerdem, dass das geflügelte Fabelwesen nicht in Schwarz und Weiß urteilt - ganz im Gegenteil: Gefühle, Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe sind die zentralen Themen, die Tabaluga ausgemacht haben, ohne zu sehr zu werten. Bis zu diesem Film. Denn gerade die Emotionalität fehlt hier nahezu vollkommen.

Schon der Einstieg ist speziell für kleinere Kinder wirklich harter Tobak und eindeutig zu plakativ. Was folgt, ist leider eine 0815-Geschichte, die nur noch sehr wenig von dem früheren Tabaluga-Zauber hat. Statt zu reflektieren und gerade diese Stärke auszuspielen, rutscht "Tabaluga - Der Film" ab in Richtung Belanglosigkeit und erzählt eine Geschichte, die eben genau das ist, wogegen sich die Autoren über Jahrzehnte entschieden haben: eine Einteilung in Schwarz und Weiß. Auf der einen Seite der zuckersüße und herzensgute Tabaluga und auf der anderen der fiese und beinahe skrupellose Arktos.

Lieblos in der Charakterzeichnung wabert der Kinderfilm bis zum offensichtlichen Gut-gegen-Böse-Showdown vor sich hin und übermittelt kaum eine Botschaft. Dabei wäre ein wenig Feinfühligkeit genau richtig gewesen. Gerade für die jüngeren Zuschauer. Aber man setzt lieber auf eine quietschbunte, nicht besonders hübsch anzusehende Animation, die kaum überzeugen kann.

Einzige Lichtblicke sind die vielen bekannten Lieder, die nicht nur die Kinder abholen, sondern aich bei deren Eltern für leuchtende Augen sorgen könnten. Doch der Zauber der ursprünglichen Geschichte ist verloren. Es sei daher empfohlen, einfach noch einmal die Kassetten aus den 80-ern herauszukramen und lieber so mit den Kindern den Nachmittag zu verbringen als im Kino mit "Tabaluga - Der Film".

Von Sarah Schindler

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