Trauer um Schauspiel-Star
Unser Botschafter in Hollywood: Hardy Krüger ist tot
Hollywoods "beständigsten und sympathischsten Deutschen" nennt das Internationale Filmstar-Lexikon den forschen Blonden mit den blauen Augen und hat womöglich wirklich recht damit. Für den, der es "live" miterlebte, war der unpolitisch-sympathische Fliegerleutnant Werra in Roy Bakers "Einer kam durch" 1957 ein Held, der sich tief einprägte in die Erinnerung, mindestens so stark wie John Wayne.

Mit der Geschichte eines deutschen Kriegsgefangenen, der aus England fliehen kann, in Großbritannien gedreht, etablierte sich Hardy Krüger, der am 12. April 1928 in Berlin-Wedding geboren wurde, als internationaler Star. Daran ändert nichts, dass er in angelsächsischen Filmen immer wieder als deutscher Offizier besetzt wurde, und das auch noch in Kostümfilmen wie Stanley Kubricks "Barry Lyndon", in dem er ein Preuße namens Potzdorf war.

Berufwunsch: Architekt

Eberhard Krüger hieß der Sohn eines Berliner Ingenieurs mit bürgerlichem Namen. Noch als Schuljunge im Sonthofener Internat spielte er im Kriegsjahr 1944 in Alfred Weidemanns unseligem Spielfilm "Junge Adler" mit. Eine weitere "Filmkarriere" schlug er damals aus und wurde noch in den letzten Kriegswochen zum Militär eingezogen. Krüger entfloh mehrmals aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Architekt wollte er zunächst werden, doch dann wandte er sich an den ihm aus Kriegszeiten bekannten Wolfgang Liebeneiner, der ihn als Komparse ans Hamburger Schauspielhaus vermittelte. Schon sehr bald wurde er in deutschen Nachkriegskomödien und Melodramen auch im Kino populär. Auf ideologischer Ebene erfüllte er damals die in der Adenauer-Ära gängige These, dass die Wehrmacht eine saubere Sache und das deutsche Volk ein Opfer seines "Führers" war.

"Diese Filme waren alle Welterfolge"

Im Rückblick hat man vor allem Krügers Kriegsrollen vor Augen. "Falsch", sagte Krüger in einem Interview, "insgesamt waren es nur sechs Uniform-Rollen", und fügte hinzu: "Diese Filme waren alle Welterfolge." Andererseits ging er mit vielen Werken hart ins Gericht, die ihn in den 50er- und 60er-Jahren zum Star werden ließen: "Die waren mir alle zu seicht." Eine Ausnahme sah er selbst vor allem in dem Liebesfilm "Sonntage mit Sybill" von 1962.

Anlässlich der Dreharbeiten zu Howard Hawks' "Hatari!" mit John Wayne entdeckte Krüger seine Liebe zu Afrika. "Hier gleicht die Zeit der Landschaft", so bemerkte er. "Beide strecken sich vor mir aus, so weit mein Auge reicht." In Tansania kaufte er eine Farm und errichtete ein Hotel mit 140 Betten, gab aber 1973 nicht ganz freiwillig dieses "Hobby" wieder auf. Er schrieb Bücher über seine Afrika-Erfahrungen und drehte Fernseh-Reportagen aus allen Teilen dieser Welt.

Letztes Film-Comeback 2011

Trotz eines Darsteller-Preises in Cannes (für "Potato-Fritz") fand er nicht mehr den Anschluss an den Neuen Deutschen Film. Krüger nahm's gelassen. Für den Fernsehfilm "Familiengeheimnisse - Liebe, Schuld und Tod" wagte er 2011 noch mal ein überraschendes Kamera-Comeback.

Mit seiner dritten Frau Anita Park durchstreifte er die Welt ebenso gerne wie deutsche Buchhandlungen, um gemeinsame Werke zu signieren. Zunehmend zog er sich aber auch in seine Häuser bei Los Angeles und in Palm Springs zurück.

Seine Frau war es nun auch, die den Tod des Schauspielers bestätigte. Hardy Krüger starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Palm Springs, Kalifornien. Er hinterlässt neben seiner Ehefrau drei Kinder aus früheren Beziehungen, darunter den Serienstar Hardy Krüger Jr.

Von teleschau

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